In Norddeutschland kam es kürzlich zu erheblichen Störungen im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn, die den Organisationsfähigkeiten des Unternehmens vieles abverlangten. Eine unglückliche Verkettung von unaufhörlich wütenden Böschungsbränden sowie die notwendige Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Osnabrück führten dazu, dass der Zugverkehr in diesem Bereich zeitweilig zum Stillstand kam. Insbesondere die Verbindung zwischen Wolfsburg und Stendal war am Abend von diesen Beeinträchtigungen stark betroffen. Gemäß der Mitteilung einer Bahnsprecherin blieb diese Strecke komplett gesperrt.
Die unvorhergesehenen Vorkommnisse zwangen die ICE-Züge, normalerweise auf der Route von Mannheim über Frankfurt und Braunschweig nach Berlin unterwegs, auf alternative Routen auszuweichen. Diese erforderlichen Umleitungen führten zu Verspätungen von rund 70 Minuten. Der Halt am Wolfsburg Hauptbahnhof musste vollständig gestrichen werden. Für Passagiere auf der Strecke zwischen Hannover und Berlin verlängerte sich die Reise zusätzlich, da Umleitungen der ICE- und IC-Züge Verspätungen von bis zu 90 Minuten verursachten.
Die Auswirkungen der Böschungsbrände, die in Teilen Hamburgs, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts wüteten, sowie die Bombenentschärfung waren erheblich: Der Verkehr auf den Strecken zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet, genauso wie zwischen Hamburg und Berlin, war massiv beeinträchtigt. Auch die bekannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer konnte sich den Widrigkeiten nicht entziehen. Ihr geplanter Besuch in Hamburg, wo sie ihre Großmutter treffen und an einer Diskussionsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor teilnehmen wollte, wurde erschwert. In einem Kommentar auf Instagram äußerte sie sich zu den hitzebedingten Ausfällen der ICE-Verbindungen und bemerkte treffend: „Manchmal frisst sich die Symbolik dann doch selbst auf“.
Parallel dazu erlebte die Stadt Osnabrück eine umfassende Evakuierungsaktion, um die Entschärfung eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg zu ermöglichen. Etwa 20.000 Menschen wurden aufgefordert, bis zum Nachmittag ihre Wohnstätten zu verlassen. Die dadurch erforderlichen Umleitungen der ICE-, EC- und IC-Züge auf der Verbindung zwischen Hamburg, Bremen und Münster begannen um 16:30 Uhr. Kurioserweise hatte Osnabrück erst zwei Wochen zuvor eine vergleichbare Bombenentschärfung hinter sich gebracht, die damals 11.000 Menschen während der Nacht zur Evakuierung zwang.