BMWs Stammwerk in München: Während die Produktion weiterläuft, rutscht die Marge im Kerngeschäft auf magere 6,2 Prozent – weit unter dem eigentlichen Ziel von 8 bis 10 Prozent.
Quartalszahlen
BMW im Rückwärtsgang – Gewinneinbruch trifft Münchner Premiumhersteller hart
Ein Drittel weniger Gewinn, China schwächelt, die Zölle drücken – doch BMW gibt sich betont gelassen. Wie viel Substanz steckt hinter der Zuversicht aus der Chefetage?
Einbruch mit Ansage
BMW hat geliefert – allerdings schlechte Nachrichten. Im zweiten Quartal 2025 rutscht der Gewinn des Münchner Autobauers um rund ein Drittel auf 2,6 Milliarden Euro ab.
Auch der Umsatz ging um über acht Prozent zurück. Ein Dämpfer für den Konzern, der sich gern als besonders robust inszeniert. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache.
Vor allem die Marge im Kerngeschäft – also bei den Autos – fällt auf 6,2 Prozent. Zum Vergleich: BMW strebt eigentlich acht bis zehn Prozent an. Für das Gesamtjahr rechnet man nur noch mit fünf bis sieben Prozent – also: weit unter Plan.
China macht Druck
Der Hauptgrund für den Rückgang liegt auf der anderen Seite der Welt: China. Der wichtigste Auslandsmarkt für deutsche Autobauer kühlt ab. Die Nachfrage sinkt, die Konkurrenz wächst, die Loyalität zur Marke bröckelt. Besonders BMWs Premiumstrategie kommt dort zunehmend unter Druck.
Hinzu kommen politische Risiken. Die jüngsten US-Zölle auf chinesische Komponenten und Elektroautos treffen auch BMW – wenn auch gedämpft, weil ein Teil der Produktion direkt in den USA läuft. Dennoch kosten die Zölle laut BMW rund 1,25 Prozentpunkte Marge. Auch das ist nicht ohne.
Mini wird zum Rettungsanker
Interessanterweise ist es nicht die Kernmarke BMW, die dem Konzern Stabilität verleiht – sondern Mini. Dank neuer Modelle stiegen dort die Verkaufszahlen, während der Absatz bei BMW selbst leicht zurückging.
Die Premiumlimousinen verkaufen sich schlechter – ausgerechnet die kleine Marke mit britischem Flair stützt die Quartalsbilanz. Ein Fingerzeig? Vielleicht.
Konzernchef Oliver Zipse gibt sich demonstrativ gelassen. Das Geschäftsmodell sei „robust“, man halte an den Jahreszielen fest, bis 2027 sollen über 40 neue Modelle kommen – über alle Segmente und Antriebsarten hinweg.
Die Strategie: weitermachen wie bisher, keine Panik. Doch ist das klug – oder gefährlich? Schließlich war der Gewinn schon 2024 um satte 37 Prozent eingebrochen. Wer nun einen echten Befreiungsschlag erwartet hätte, wird enttäuscht.
Sparen, aber keine Jobs streichen
Während andere Autobauer die Axt ansetzen, spart BMW eher still: Investitionen runter, Entwicklungskosten leicht gesenkt. Jobs sollen jedoch nicht gestrichen werden. Die Mitarbeiterzahl soll 2025 stabil bleiben.
Zudem läuft ein Aktienrückkaufprogramm weiter. Damit will BMW offenbar demonstrieren, dass man sich die eigene Zukunft nach wie vor leisten kann – trotz der Schwächephase.
Wachstum gegen den Wind
BMW steht aktuell zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite der Wille zur Kontinuität – keine hektischen Kurswechsel, keine Personalabbaupläne, kein Abweichen von der Elektrifizierungsstrategie. Auf der anderen Seite ein sich verändernder Markt, geopolitischer Druck und Margen, die nach unten zeigen.
Die Premiumstrategie, jahrzehntelang ein Erfolgsgarant, stößt in China und den USA zunehmend an Grenzen. Kunden sind preissensibler, Wettbewerber schneller und aggressiver.