09. Juni, 2025

Agriculture

Biologische Gefahr: Zikadenschwärme bedrohen deutsche Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in Deutschland sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere im Bereich des Anbaus von Kartoffeln und Gemüse. Eine weitverbreitete Pflanzenkrankheit hat in mehreren Regionen des Landes zu erheblichen Ernteausfällen geführt, wobei Zuckerrüben und Kartoffeln besonders stark betroffen sind. Insbesondere in Baden-Württemberg wurden auch signifikante Schäden bei unterschiedlichen Gemüsesorten wie Rote Bete, Sellerie, Kohl, Zwiebeln und Möhren festgestellt. Verantwortlich für die Verbreitung dieser Krankheit ist eine spezifische Zikaden-Art, bekannt unter dem Namen Stolbur.

Das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart hat diese Situation als eine ernsthafte Bedrohung für die Versorgung mit heimischen Agrarprodukten beschrieben. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, hat seine tiefe Besorgnis über die aggressive Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade zum Ausdruck gebracht. Diese Zikadenart hat sich seit ihrem Auftreten in den südlichen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bis in die nördlichen Regionen Deutschlands ausgebreitet und bedroht nun die gesamte landwirtschaftliche Produktion. Rukwied fordert daher dringende Schritte, um dieser Zikadenplage effektiv entgegenzuwirken und die Ernteausfälle einzudämmen.

Laut der Umwelt-Referentin des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, Isabell Pergner, wurden im vergangenen Jahr in den Rübenanbaugebieten Ertragsverluste von bis zu 25 Prozent registriert. Noch dramatischer sind die Zahlen im Kartoffelanbau, wo einige Betriebe mit Einbußen von bis zu 70 Prozent konfrontiert sind. Diese wirtschaftlichen Belastungen stellen eine ernste Bedrohung für die Rentabilität betroffener Betriebe dar, und in einigen Fällen steht sogar die Fortführung des Anbaus in Frage. Pergner unterstreicht die dringende Notwendigkeit für eine beschleunigte Zulassung von effektiven Pflanzenschutzmitteln sowie eine verstärkte Förderung der Forschung zur Resistenzzüchtung.

Trotz der rapiden Ausbreitung der Stolbur-Krankheit gibt es glücklicherweise bislang keine Anzeichen, dass sie eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellt. Betroffene Produkte mit Qualitätsmängeln gelangen nicht in den Handel, um die Sicherheit der Verbraucher sicherzustellen. Die langfristigen Lösungen erfordern nicht nur eine umfassende Bekämpfung der Zikaden, sondern auch innovative Strategien zur Stärkung der Pflanzengesundheit und der Unterstützung von Landwirten in dieser Krisenzeit.