Berliner Start-up sammelt Kapital für die Expansion
Ohne großes Aufsehen ist Payrails in den vergangenen Jahren gewachsen – jetzt setzt das Fintech ein deutliches Ausrufezeichen. 32 Millionen Dollar (rund 28 Millionen Euro) frisches Kapital fließen nach Berlin.

Neben Bestandsinvestoren wie EQT Ventures, General Catalyst und Andreessen Horowitz steigt auch HV Capital in die neue Runde ein. Besonders bemerkenswert: Andreessen Horowitz, einer der einflussreichsten Wagniskapitalgeber des Silicon Valley, begleitet das Unternehmen bereits seit der Seed-Runde 2022.
Mit dem Geld will Payrails seine Aktivitäten in Europa ausbauen. Im Zentrum stehen dabei zunächst die Kernmärkte Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Aber auch weitere Länder im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten und Afrika) sollen folgen. Der Fokus liegt klar auf dem skalierbaren Wachstum.
Technologie für den gesamten Zahlungsprozess
Payrails positioniert sich als umfassende Zahlungsplattform für große Unternehmen. Das Fintech deckt den gesamten Zahlungszyklus ab – von der Abwicklung bis zur Datenkonsolidierung.
Inzwischen bietet das System mehr als 100 Schnittstellen, auch In-Person-Zahlungen sind seit Kurzem Teil des Angebots.
„Unser Ziel ist es, global agierenden Unternehmen eine flexible, transparente und integrierte Steuerung aller Zahlungsprozesse zu ermöglichen“, sagt Mitgründer Orkhan Abdullayev.
Payrails adressiert dabei gezielt Firmen mit einem Umsatz von mindestens 100 Millionen Euro – also Unternehmen, bei denen Zahlungsströme hochkomplex und international verzahnt sind.
Kundenliste mit namhaften Konzernen
Die Kundschaft des Berliner Unternehmens kann sich bereits sehen lassen: Neben dem Sportartikelhersteller Puma nutzen auch die Secondhand-Plattform Vinted, der Mobilitätsanbieter Flix sowie der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway die Payrails-Technologie.

Anfang 2025 kam zudem eine strategische Partnerschaft mit Mastercard hinzu – ein wichtiger Hebel, um die Akzeptanz bei Großkunden weiter auszubauen.
Im vergangenen Jahr verarbeitete Payrails nach eigenen Angaben bereits täglich über eine Million Transaktionen. Trotz dieser Wachstumszahlen schreibt das Unternehmen noch keine schwarzen Zahlen – wie bei vielen Fintechs steht zunächst die Skalierung der Plattform vor Profitabilität.
Europa als nächste Zahlungsarena
Mit dem Ausbau des Geschäfts in Europa zielt Payrails auf einen der am härtesten umkämpften Märkte der Finanzindustrie.
Die Zahlungsbranche ist fragmentiert, hochreguliert und von großen Playern wie Adyen, Stripe, Worldline oder Checkout.com dominiert. Gleichzeitig bieten sich Nischen, in denen spezialisierte Anbieter mit flexiblen Systemen punkten können.
„Gerade international tätige Unternehmen mit verschiedenen Vertriebskanälen und komplexen Abrechnungsmodellen suchen nach integrierten Lösungen. Hier setzt unser Plattformansatz an“, erklärt Abdullayev die Strategie des Unternehmens.
Rückenwind von erfahrenen Geldgebern
Dass Payrails nun erneut Kapital in dieser Größenordnung einsammelt, zeigt auch das Vertrauen der Investoren in das Geschäftsmodell.
Andreessen Horowitz, EQT Ventures, General Catalyst und HV Capital gehören zu den aktivsten Geldgebern im globalen Fintech-Segment – und bringen nicht nur Geld, sondern auch Zugang zu Netzwerken und Know-how in die Partnerschaft ein.
100 Mitarbeiter, 30 Märkte – aber der größte Schritt steht erst bevor
Aktuell beschäftigt Payrails rund 100 Mitarbeiter am Standort Berlin. In über 30 Märkten der EMEA-Region ist die Plattform bereits aktiv. Mit dem neuen Kapital soll nun nicht nur das Vertriebsteam wachsen, sondern auch die technische Infrastruktur weiterentwickelt werden.
Ob es Payrails gelingt, sich gegen die milliardenschwere Konkurrenz dauerhaft zu behaupten, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der europäische Zahlungsmarkt bleibt einer der dynamischsten und kapitalintensivsten Spielplätze der globalen Finanzbranche.
Für die Berliner jedenfalls beginnt mit der neuen Finanzierungsrunde das nächste Kapitel.
Das könnte Sie auch interessieren:
