Die verpasste Chance
Die gemeinsam mit Merck & Co. durchgeführte Victor-Studie sollte Vericiguat den Weg für eine breitere Indikation bei Herzinsuffizienz ebnen.
Doch das Medikament konnte den primären Endpunkt – eine signifikante Verbesserung gegenüber Placebo – nicht erreichen. Damit bleibt die Wirksamkeit in dieser Patientengruppe wissenschaftlich nicht belegt.
Hohe Erwartungen, geringe Trefferquote
Vericiguat gilt in Europa bereits als zugelassenes Medikament gegen chronische Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion. Für Bayer, das seit Jahren mit juristischen Altlasten aus Glyphosat-Prozessen ringt, ruhte auf dem Präparat die Hoffnung, ein neues Milliardenprodukt im Portfolio zu etablieren. Nun steht das Projekt auf der Kippe.
Börse reagiert nüchtern
Anleger straften die Aktie ab: Im Xetra-Handel verlor Bayer zeitweise 1,7 Prozent auf 27,86 Euro. Für ein Unternehmen, dessen Börsenwert seit 2015 um mehr als zwei Drittel geschrumpft ist, zählt jeder potenzielle Wachstumstreiber.
Der Vericiguat-Rückschlag vergrößert die Zweifel an der Pipeline.
Ein Medikament unter Druck
Schon frühere Daten hatten gezeigt, dass Vericiguat zwar positive Effekte auf bestimmte Patientengruppen haben kann, die Resultate aber nicht durchgängig überzeugen. Mit dem Scheitern der Victor-Studie dürfte es schwerer werden, das Präparat in weiteren Indikationen zu vermarkten – und damit das kommerzielle Potenzial auszuschöpfen.
Strategische Fragezeichen
Für CEO Bill Anderson ist die Enttäuschung ein weiterer Stolperstein in einer Phase, in der Bayer dringend auf Erfolge angewiesen ist.
Der Konzern kämpft nicht nur mit milliardenschweren Klagerisiken, sondern auch mit hohen Schulden und einer schwächelnden Pharmasparte. Ob Vericiguat noch gerettet werden kann, wird nun auch zur Frage der Glaubwürdigkeit im Management.
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