27. Juni, 2025

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Bayer-Aktie unter Druck: Rückschlag im Glyphosat-Streit

Bayer-Aktie unter Druck: Rückschlag im Glyphosat-Streit

Der jüngste Rückschlag im US-Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hat den Aktienkurs von Bayer erheblich unter Druck gesetzt. Am Montagmorgen verzeichnete das Papier einen Kursrückgang von 5,4 Prozent auf 22,79 Euro und fiel damit unter die wichtige 21-Tage-Linie. Der Erholungstrend, der Mitte Dezember bei unter 19 Euro begann, wird nun auf die Probe gestellt, denn seine untere Grenze liegt im Bereich von 22,70 Euro.

Der Anlass zur aktuellen Entwicklung: Eine Jury im US-Bundesstaat Georgia hat Bayer zu einem Schadensersatz in Höhe von rund 2,1 Milliarden US-Dollar verurteilt. Diese Summe umfasst 65 Millionen Dollar reinen Schadenersatz sowie 2 Milliarden Dollar Strafschadenersatz. Der Kläger führt seine Krebserkrankung auf das glyphosathaltige Produkt Roundup zurück. Bayer hat angekündigt, gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen, da in der Vergangenheit ähnliche Summen oftmals nachträglich reduziert wurden.

Laut Richard Vosser, Analyst bei JPMorgan, ist die Entscheidung der Jury zwar kein positives Signal und könnte andere Klägeranwälte zu weiteren Klagen ermutigen. Dennoch sieht er keine grundlegende Veränderung für Bayer. Vielmehr sei die Entwicklung der Gesetzgebung in den US-Bundesstaaten sowie der bevorstehende mögliche Gang vor den US Supreme Court entscheidend. Bayer hofft auf ein Grundsatzurteil, das bundesrechtliche Warnhinweise gegenüber den staatlichen Regularien positioniert. Allerdings bleibt offen, wann oder ob der Supreme Court den Fall aufgreifen wird.

Der Einfluss Bayers durch Lobbyarbeit blieb im Fall von Georgia bislang unerheblich, obwohl sowohl das Parlament als auch der Senat des Staates Änderungen verabschiedet haben, die eine über das von der US-Umweltbehörde EPA hinausgehende Warnung als unnötig bezeichnen. Diese Gesetzesänderung wartet jedoch noch auf die Unterschrift des Gouverneurs.

Entscheidender ist laut Vosser der Busch im Bundesstaat Missouri, wo sich rund 80 Prozent der noch offenen Verfahren befinden. Auch dort wurde eine ähnliche Gesetzesänderung wie in Georgia den Parlamentsprozess durchlaufen und liegt nun zur Abstimmung im Senat.

Die Herausforderungen rund um Roundup kamen für Bayer mit der 2018 abgeschlossenen, 60 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto. Seit dem ersten Urteil gegen Bayer haben die Aktien des Unternehmens etwa drei Viertel ihres Wertes verloren. Der Börsenwert von Bayer beträgt nun noch 22,4 Milliarden Euro.