Im ersten Halbjahr des Jahres verzeichnete das deutsche Bauhauptgewerbe einen beachtlichen Anstieg der Auftragseingänge, was auf eine positive Entwicklung innerhalb der Branche hindeutet. Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts legte das Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um erhebliche 9,4 Prozent zu. Real, also bereinigt um die Auswirkungen der Preissteigerungen, entspricht dies einem Wachstum von 7,3 Prozent. Beide Teilsektoren, der Hochbau und der Tiefbau, konnten im ersten Halbjahr Zuwächse verzeichnen; hierbei steigerte sich der Hochbau um 5,6 Prozent, während der Tiefbau sogar um 8,7 Prozent zulegte.
Ein ähnlicher positiver Trend zeigte sich auch beim Umsatz des Bauhauptgewerbes. Nominal erhöhte er sich um 4,6 Prozent, und selbst unter Berücksichtigung der Inflation verblieb ein reales Wachstum von 2,2 Prozent. Trotz dieser erfreulichen Zahlen nimmt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) jedoch eine unterschiedliche Entwicklung der Teilsektoren wahr. Der Tiefbau profiziert insbesondere von großen Infrastrukturprojekten in den Bereichen Energie und Verkehr. Im Kontrast dazu muss sich der Hochbau weiterhin mit den Auswirkungen der schwächelnden gesamtwirtschaftlichen Perspektive auseinandersetzen. Nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers Felix Plakleppa liegt das preisbereinigte Auftragsvolumen im Hochbau weiterhin signifikant unter dem Niveau des Jahres 2022, was darauf hinweist, dass ein entscheidender Wendepunkt bislang ausbleibt.
Allerdings brachten die Zahlen für den Monat Juni eine gewisse Ernüchterung mit sich. Im Vergleich zum Vormonat Mai gingen die Auftragseingänge preisbereinigt um 2,6 Prozent zurück, blieben jedoch immer noch 2,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Auch der Umsatz verzeichnete im Juni, nach Berücksichtigung der Preissteigerungen, einen leichten Rückgang von 0,5 Prozent. Der Tiefbau war insbesondere von einem Rückgang der Nachfrage betroffen, der vor allem durch die Annullierung von Aufträgen seitens der Autobahn GmbH sowie die angespannte Finanzlage zahlreicher Kommunen bedingt war, die die Investitionen im Straßenbau erschwerte.