British American Tobacco (BAT) versucht, Ruhe in ein Geschäft zu bringen, das sich unter strukturellem Druck neu sortieren muss. Der Konzern kündigt ein Aktienrückkaufprogramm über 1,3 Milliarden Pfund an – eines der größten seit Jahren. Gleichzeitig bestätigt das Management seine Prognosen für 2025. Doch an der Börse sorgt die Nachricht nicht für Auftrieb, sondern für ein Abrutschen des Kurses. Die Anleger fragen sich, ob Rückkäufe wirklich das richtige Signal in einer Branche sind, die mit schrumpfenden Kernmärkten und steigendem Regulierungsdruck kämpft.
Der Rückkauf soll Vertrauen schaffen – in einem schwierigen Marktumfeld
Mit dem neuen Programm will BAT seine Aktionäre unmittelbar beteiligen. Die Summe ist beachtlich und unterstreicht, dass der Cashflow weiterhin solide ist. Rückkäufe gelten traditionell als Zeichen finanzieller Stabilität, besonders wenn Unternehmen gleichzeitig ihre Jahresziele bekräftigen. Genau das tut BAT: Für 2025 stellt der Konzern ein organisches Umsatzwachstum von zwei Prozent sowie einen entsprechend steigenden bereinigten operativen Gewinn in Aussicht.
Analystenerwartungen liegen mit 2,1 Prozent Wachstum fast deckungsgleich. 25,54 Milliarden Pfund Umsatz und 11,28 Milliarden Pfund Betriebsgewinn sind ambitionierte Ziele für eine Industrie, die international stagniert. Doch BAT hält daran fest – und will mit dem Rückkauf untermauern, dass das Geschäft verlässlich bleibt.
Der Kursrückgang zeigt die Nervosität der Anleger
Trotz der Maßnahmen gibt der Aktienkurs nach. Die Reaktion zeigt, wie angespannt der Markt auf jede Nachricht des Tabakkonzerns schaut. Investoren zweifeln offenbar, ob die bloße Bestätigung der Ziele ausreicht, um strukturelle Sorgen zu dämpfen. Denn Rückkäufe sind ein Signal der Stärke – können aber auch den Eindruck erwecken, dass es an Wachstumsprojekten mangelt.
Die Branche steht vor einem grundlegenden Wandel: sinkende Raucherraten, steigende Steuern, härtere Vorschriften. Gleichzeitig kosten Investitionen in neue Nikotinprodukte und Technologielinien viel Geld. Der Rückkauf zeigt deshalb zweierlei: BAT traut sich Stabilität zu, aber eine echte Wachstumsstory bleibt schwer zu erzählen.
BAT setzt auf Verlässlichkeit – und hofft auf Planbarkeit
Für den Konzern ist das Festhalten an den Prognosen ein wichtiges Statement. Die Finanzziele sollen signalisieren, dass die Transformation des Portfolios – weg von klassischen Zigaretten, hin zu vapebasierten und tabakfreien Produkten – planbarer wird. Interessant ist dabei, dass weder Umsätze noch Gewinne stärker wachsen sollen als in den vergangenen Jahren. BAT setzt damit auf moderate, konservative Stärke statt auf große Sprünge.
Die Frage für Anleger bleibt, ob ein Milliardenschub durch Rückkäufe tatsächlich die Bewertung stützt – oder ob er nur kaschiert, dass operative Impulse fehlen.
Ein Signal der Stabilität, das zugleich die Unsicherheit zeigt
Der Tabakkonzern gibt sich selbstbewusst: Rückkauf über 1,3 Milliarden Pfund, bestätigte Ziele, stabile Prognosen. Doch die unmittelbare Marktreaktion zeigt, wie brüchig das Vertrauen ist. In einer Branche, die langsam schrumpft und zugleich hohe Investitionen in Alternativprodukte braucht, bleibt der Balanceakt schwierig.
Für BAT bedeutet der Schritt vor allem eines: Die Finanzkraft liegt weiterhin über der Stimmung im Markt. Ob das langfristig reicht, wird nicht durch Rückkäufe entschieden, sondern durch die Fähigkeit, jenseits des Kerngeschäfts neues Wachstum zu schaffen.


