30. August, 2025

Märkte

BASF zieht den Stecker – warum das Ammoniak-Großprojekt in den USA scheitert

Das geplante Milliardenwerk von BASF und Yara zur Produktion von „blauem“ Ammoniak an der US-Golfküste wird nicht gebaut. Offiziell nennt der Chemieriese wirtschaftliche Gründe, doch die politischen Unsicherheiten unter Präsident Trump wiegen schwer.

BASF zieht den Stecker – warum das Ammoniak-Großprojekt in den USA scheitert
Gestoppte Zukunftspläne: BASF und Yara wollten an der US-Golfküste bis zu 1,4 Millionen Tonnen „blauen“ Ammoniak produzieren – jetzt ist das Milliardenprojekt Geschichte.

Rückzug statt Aufbruch

Mit dem Bau einer Ammoniakanlage in Louisiana wollte BASF zusammen mit Yara ein Symbolprojekt für klimafreundliche Chemie setzen. Geplant war eine Jahreskapazität von bis zu 1,4 Millionen Tonnen Ammoniak, bei dem 95 Prozent der CO₂-Emissionen per Carbon Capture and Storage (CCS) aufgefangen werden sollten.

Nun hat BASF das Projekt gestoppt – ein herber Rückschlag für die Branche.

CCS zwischen Hoffnung und Politik

Das CCS-Verfahren gilt als Schlüsseltechnologie für energieintensive Industrien. Während es in Europa gerade Fahrt aufnimmt, sorgt Trumps Politik in den USA für Unsicherheit.

Fördergelder in Milliardenhöhe wurden gestrichen, Klimaschutzauflagen gekippt. Ohne regulatorischen Druck fehlen die Märkte für „blauen“ Ammoniak.

Wirtschaft vor Klima

BASF verweist auf „fehlendes Wertschöpfungspotenzial“. Hinter den nüchternen Worten steckt ein strikter Sparkurs: Investitionen werden gekürzt, Projekte mit unklarer Rendite rigoros gestrichen.

Schon zuvor stoppte das Management Vorhaben wie eine Nickel-Kobalt-Raffinerie in Indonesien. Ab 2026 sollen die Investitionen sogar unter den Abschreibungen liegen.

Verlorene Vorreiterrolle: Mit dem Aus droht den USA ihre Führungsrolle bei der CO₂-Speicherung – einst von der Biden-Regierung gefördert, nun unter Trump blockiert.

Ein fragiler Standort USA

Die Entscheidung zeigt, wie unberechenbar der US-Markt für internationale Konzerne geworden ist. Erst vor wenigen Tagen stoppte Trump ein fast fertiges Offshore-Windparkprojekt des dänischen Energiekonzerns Ørsted – ein Signal an Investoren weltweit.

Für BASF ist das Risiko zu groß, Milliarden in eine Technologie zu stecken, die politisch jederzeit gekippt werden kann.

Yara bleibt am Ball

Während BASF die Reißleine zieht, hält Yara grundsätzlich an der Ammoniakstrategie fest und prüft weitere US-Projekte. Die Partnerschaft mit BASF bleibt bestehen: Beide Unternehmen betreiben bereits gemeinsam eine Ammoniakanlage in Freeport, Texas.

Doch das nun beendete Großprojekt zeigt, wie schwierig es für die Chemiebranche geworden ist, zwischen grünen Ambitionen und wirtschaftlicher Realität den richtigen Kurs zu finden.

BASF zieht sich zurück, Yara sucht neue Chancen – doch die Botschaft an die Industrie ist klar: Ohne politische Verlässlichkeit sind selbst milliardenschwere Klimaprojekte nicht mehr kalkulierbar. Für den Industriestandort USA ist das ein Warnsignal, für BASF ein Kurswechsel hin zu mehr Kostenkontrolle und weniger Vision.

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