Australien befindet sich in einem komplexen diplomatischen Dilemma, ausgelöst durch aktuelle Umfragedaten des renommierten Lowy Institute in Sydney. Diese Erhebung hat offenbart, dass der US-amerikanische Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping beinahe identisches Misstrauen in der australischen Bevölkerung hervorrufen. Diese Gemengelage stellt Canberra vor erhebliche Herausforderungen im Management seiner Beziehungen sowohl zum wichtigsten Sicherheitsverbündeten als auch zum bedeutendsten Handelspartner.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Umfrage ist der Mangel an Vertrauen seitens der australischen Bürger: 72% der Befragten glauben nicht, dass Trump in globalen Angelegenheiten verantwortungsbewusst agieren kann, und 71% äußern dieselbe Skepsis gegenüber Xi. Auf die Frage, welcher der beiden Führer ein vorteilhafterer Partner für Australien wäre, ergab sich ein bemerkenswertes Patt mit jeweils 45% für Trump und Xi. Diese Ergebnisse erscheinen zu einer kritischen Zeit, da Premierminister Anthony Albanese an einem G7-Treffen in Kanada teilnimmt, wo er möglicherweise erstmals persönlich auf den US-Präsidenten treffen wird.
Premierminister Albanese hat sich das anspruchsvolle Ziel gesetzt, bei diesem Treffen Ausnahmen von den US-Zöllen auf Stahl und Aluminium für Australien auszuhandeln. Außerdem hofft er, Trumps Unterstützung für das Sicherheitsabkommen AUKUS zu sichern, insbesondere in Anbetracht einer kürzlich in Washington angekündigten Überprüfung dieses Abkommens. Albanese steht somit vor der Herausforderung, eine konstruktive Beziehung zu Trump zu pflegen, obwohl das Vertrauen der australischen Bevölkerung in die USA nach Trumps Präsidentschaft dramatisch gesunken ist. Die Zustimmung zur Rolle Amerikas als globaler Akteur hat einen Rekordtiefstand von lediglich 36% erreicht – den niedrigsten Wert in der 20-jährigen Geschichte der Lowy-Umfrage.
Trotz der Bedenken gegenüber Trump ist Australien nicht bereit, seine Allianz mit den USA in Frage zu stellen. Die Umfrage zeigt eine unveränderte Unterstützung für die US-Australien-Allianz, wobei 80% der Befragten die Meinung vertreten, dass Amerika eine wesentliche Rolle für die Sicherheit Australiens spielt. Gleichzeitig haben sich die Einstellungen gegenüber China leicht verbessert, obwohl Peking nach wie vor als weniger zuverlässig im Vergleich zu den USA wahrgenommen wird.
Diese Umfragedaten verdeutlichen die subtilen Nuancen und Herausforderungen der australischen Außenpolitik. Sie unterstreichen die Notwendigkeit für Canberra, eine sorgfältig ausbalancierte Strategie zu entwickeln, um sowohl die sicherheitspolitischen Interessen in Partnerschaft mit den USA als auch die wirtschaftlichen Interessen im Handel mit China zu wahren.