Die kürzlich getroffene Vereinbarung der EU-Staaten zur finanziellen Unterstützung der Ukraine wird von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Katharina Dröge, als eine verpasste Gelegenheit betrachtet. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk brachte Dröge ihre Besorgnis über das Fehlen einer klaren und gemeinsamen europäischen Haltung in dieser kritischen Phase für die Ukraine zum Ausdruck. Sie bedauerte insbesondere, dass die Mitgliedsländer der Europäischen Union nicht in der Lage waren, ein starkes und einheitliches Signal der Geschlossenheit auszusenden.
Anstatt auf das in der EU eingefrorene russische Staatsvermögen zurückzugreifen, einigten sich die EU-Mitgliedsstaaten darauf, der Ukraine einen zinslosen Kredit in Höhe von 90 Milliarden Euro zu gewähren. Diese finanzielle Unterstützung soll dazu beitragen, einen drohenden Staatsbankrott der Ukraine zu verhindern und stellt eine vorübergehende Erleichterung für das Land dar, erklärte Dröge. Dennoch bleibt die fehlende Einigkeit über den Umgang mit den eingefrorenen Geldern ein zentraler Kritikpunkt in der europäischen Strategie für den Umgang mit der Ukraine-Krise.
Katharina Dröge unterstrich die Wichtigkeit einer energischen und entschlossenen Reaktion Europas, die auch von Russlands Präsident Wladimir Putin genau beobachtet werde. Ihrer Meinung nach hätte ein signifikanteres Signal, das Russland stärker zur Verantwortung zieht, erhebliche sicherheitspolitische Bedeutung gehabt. Das Versäumnis, ein solches Signal zu setzen, berge ein erhöhtes Risiko, warnte Dröge.
Besondere Kritik übte Dröge am Misserfolg von Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die sich nachdrücklich für eine direkte Nutzung der russischen Vermögenswerte eingesetzt hatten. Dröge äußerte den Wunsch, dass ihre Bemühungen letztlich erfolgreich sein werden, bemerkte jedoch, dass der gegenwärtige Stand der Dinge weit von einer nachhaltigen Lösung entfernt sei. Die damit verbundenen Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit einer kohärenteren und entschlosseneren europäischen Außenpolitik.