Eine aktuelle Studie des renommierten Meinungsforschungsinstituts YouGov hat ergeben, dass deutsche Verbraucher im Durchschnitt beabsichtigen, etwa 263 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Diese Zahl offenbart interessante Einsichten in das Verbraucherverhalten, insbesondere angesichts der wachsenden Bedrohung, der sich der heimische Einzelhandel im Bereich E-Commerce ausgesetzt sieht. Asiatische Online-Portale wie Temu, Shein und AliExpress gewinnen verstärkt an Bedeutung und entziehen traditionellen Einzelhändlern zunehmend Marktanteile.
Die Studie zeigt, dass bereits jeder achte Deutsche seine Geschenke über diese internationalen Plattformen bezogen hat, während weitere neun Prozent der Befragten entsprechende Pläne für die Zukunft hegen. Besonders stark betroffen sind Schlüsselbranchen wie Mode, Spielzeug, Haushaltswaren und Dekoration. Diese Sektoren sehen sich einer zunehmenden Konkurrenz gegenüber, die erhebliche Auswirkungen auf ihre Gewinne haben könnte.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat in seiner Prognose festgehalten, dass Plattformen wie Temu und Shein allein in den letzten beiden Monaten eines Jahres in Deutschland Umsätze von bis zu einer Milliarde Euro generieren könnten. Diese Umsatzzahlen verdeutlichen, dass das Vertrauen der Konsumenten in die Plattformen wächst, obwohl Bedenken hinsichtlich der Produktqualität, Sicherheitsfragen und ethischen Produktionsstandards bestehen bleiben.
Auch der Branchenverband BTE bestätigt den erheblichen Druck, dem lokale Händler ausgesetzt sind. Axel Augustin, Geschäftsführer des BTE, macht deutlich, dass vor allem preisorientierte bis mittelpreisige Modehäuser unter Druck geraten. Hinzu kommt, dass traditionelle Shopping-Events wie der Black Friday an Attraktivität verlieren, da asiatische Plattformen wie Temu und Shein das ganze Jahr über erhebliche Rabatte anbieten.
Ein bedeutsamer Teil der deutschen Konsumenten, etwa 39 Prozent laut einer Analyse von Oliver Wyman, plant, die Ausgaben für Weihnachten zu reduzieren. Diese Entwicklung zeigt sich, obwohl Plattformen mit einem breiten Angebot und niedrigen Preisen locken. Käufer äußern jedoch häufig Vorbehalte hinsichtlich Produktqualität, Sicherheit und ethischer Produktionsbedingungen. Angesichts dessen fordert der nationale Einzelhandel verstärkte regulatorische Maßnahmen, um unlauteren Wettbewerb zu bekämpfen und faire Bedingungen für lokale Händler zu schaffen.
Der Druck auf den deutschen Einzelhandelssektor ist immens. Eine Analyse von Allianz Trade dokumentiert eine signifikante Zunahme von Insolvenzen im Zeitraum von August 2024 bis August 2025, die als die schlimmsten seit vielen Jahren gelten. Die expansive Präsenz asiatischer Marktplätze in Deutschland erhöht den Druck auf lokale Unternehmer erheblich und könnte langfristig eine grundlegende Transformation der Einzelhandelslandschaft in Deutschland nach sich ziehen.