Am Donnerstag verbuchten die Kurse deutscher Staatsanleihen moderate Zugewinne. Der Euro-Bund-Future, welcher als maßgeblicher Indikator für die Marktbewegung gilt, kletterte um 0,12 Prozent und erreichte damit 129,66 Punkte. Im selben Zuge wurde eine Rendite von 2,69 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen festgestellt, was auf ein gesteigertes Investorenvertrauen in diese Wertpapiere hindeutet.
Diese Marktbewegungen sind eng mit der jüngsten Entscheidung der US-Notenbank verknüpft. In einem seltenen Fall bekräftigte die Federal Reserve ihren Entschluss, den Leitzins stabil zu belassen, ungeachtet zweier Gegenstimmen aus dem Gremium. Diese Situation markiert den stärksten inneren Widerstand innerhalb der US-Notenbank seit mehr als drei Jahrzehnten. US-Notenbankchef Jerome Powell widerstand zudem erneut dem politischen Druck von Präsident Donald Trump, der signifikante Zinssenkungen forderte, und vermied es, konkrete Hinweise auf potenzielle Zinssenkungen im September zu geben.
Angesichts der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsänderung im September von 65 auf 45 Prozent gesunken ist, sehen Analysten der Dekabank den bevorstehenden Arbeitsmarktbericht am Freitag als entscheidend für die Prognosen der monetären Entwicklung an. Frühzeitig könnten die wöchentlich veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bereits als Indikator für die wirtschaftliche Lage in den USA fungieren und somit die künftigen Erwartungen beeinflussen.
Ein zusätzlicher Faktor für die Geldpolitik in Europa sind die Importpreise in Deutschland, die im Juni weiter gesunken sind. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichneten sie einen Rückgang um 1,4 Prozent, was der dritte Rückgang in Folge ist. Diese Entwicklung fiel allerdings schwächer aus, als von Experten prognostiziert, die mit einem Rückgang von 1,6 Prozent gerechnet hatten. Diese Preisbewegungen könnten für die Europäische Zentralbank von Bedeutung sein, da sie bei der Ausgestaltung der europäischen Geldpolitik eine Rolle spielen.