Unternehmen, die ihre Position im Wettstreit um qualifizierte Fachkräfte stärken wollen, sollten sich verstärkt auf Väterfreundlichkeit konzentrieren. Dies betonen Experten, die darauf hinweisen, dass Arbeitgeber in Mitarbeitergesprächen aktiv nach den spezifischen Bedürfnissen der Väter fragen und entsprechende Unterstützungen anbieten sollten. Martin Noack, systemischer Berater für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, schlägt vor, Unternehmensnetzwerke für Väter, Workshops und weitere zielgerichtete Angebote zu etablieren.
Laut einer von Prognos durchgeführten Studie aus dem Jahr 2022 mit dem Titel "Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?", haben etwa 450.000 Väter in Deutschland bereits den Arbeitgeber gewechselt, um eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Weitere 1,7 Millionen Väter denken regelmäßig über einen Wechsel nach, warnte das Bundesfamilienministerium. Ein Sprecher des Ministeriums bemerkte, dass diese hohe Wechselbereitschaft angesichts des Fachkräftemangels ein signifikanter Risikofaktor für Unternehmen darstellt.
Die Teilzeitquote bei Vätern bleibt unverändert: 2023 arbeiteten lediglich 8 Prozent der Väter mit minderjährigen Kindern in Teilzeit, ähnlich den Zahlen der Vorjahre. Der Mikrozensus 2023 zeigt, dass rund 92 Prozent der Väter mit minderjährigen Kindern einer Vollzeittätigkeit nachgehen, dabei durchschnittlich 40 Stunden pro Woche.
Einige Unternehmen sind bereits aktiv geworden. So wirbt beispielsweise Debatin aus Bruchsal mit gezielter Unterstützung für Väter in der Elternzeit. Christoph Klein aus Schlierbach bietet flexible Arbeitszeiten für Trennungsväter sowie Zuschüsse zu Betreuungskosten. Auch die Commerzbank und die Barmer haben Netzwerke für Väter initiiert.
Coach Noack stellt fest, dass diese Angebote zunehmen, jedoch noch nicht die Regel sind. Er betont, dass es entscheidend sei, Vereinbarkeitsangebote so anzupassen, dass sie explizit auf die Bedürfnisse der Väter eingehen und somit die Diversität der Arbeitswelt stärken.