06. Dezember, 2025

Unternehmen

AMG holt den Rivalen: Warum Mercedes dem neuen Chef ein Schlüsselmandat anvertraut

Mit Stefan Weckbach übernimmt ein Ex-Porsche-Stratege die lukrativste Einheit des Konzerns. AMG steht vor einem Modellfeuerwerk – und einem Kulturwandel.

AMG holt den Rivalen: Warum Mercedes dem neuen Chef ein Schlüsselmandat anvertraut
Mercedes holt Porsche-Experte Stefan Weckbach an die Spitze von AMG – die Marke steht vor einer technischen Zeitenwende.

Mercedes setzt bei AMG auf einen externen Taktgeber

Mercedes-Benz hat die vielleicht einflussreichste Managementposition unterhalb des Vorstands neu besetzt. Stefan Weckbach, langjähriger Porsche- und VW-Manager, wird neuer Geschäftsführer der Sportwagentochter AMG. Die Entscheidung markiert einen strategischen Akzent: Statt eines internen Aufstiegs setzt Mercedes auf externe Expertise aus der Konkurrenz – und auf einen Manager, der als Architekt ambitionierter Sportwagenprogramme gilt.

Der Posten ist mehr als eine operative Führungsrolle. AMG fungiert im Konzern als Talentbeschleuniger, als Ertragsmotor und als technisches Labor. Dass Mercedes diese Aufgabe einem Manager überträgt, der sich im VW-Konzern bis in die Konzernstrategie vorgearbeitet hat, zeigt den Anspruch: AMG soll in den kommenden Jahren nicht nur schnellere Modelle bauen, sondern den Konzern in die nächste Performance-Ära führen.

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Weckbach bringt das Profil für einen Wandel, der längst begonnen hat

Weckbachs Laufbahn ist ein Musterbeispiel für kontinuierlichen Aufstieg im Sportwagensegment. 15 Jahre Porsche, Verantwortung für zentrale Baureihen, Projektleitung beim Taycan, später Strategiegipfel in Wolfsburg – die Kombination aus Produktnähe und Konzernperspektive ist selten.

Dass er den Porsche-Vorstandsposten verfehlte, macht seinen Wechsel zu Mercedes nicht kleiner, sondern größer: AMG bekommt einen Manager, der technisch tief im Thema steckt und gleichzeitig die Dynamik von Luxusmarken kennt. Genau diese Mischung braucht Affalterbach, denn die Abteilung steht vor einer Umbruchphase – und sie muss sie profitabel bewältigen.

AMG bleibt die Cashcow – doch der Preisdruck wächst

AMG ist seit Jahren die margenstärkste Einheit des Konzerns. Während Mercedes insgesamt mit schwächeren Margen, hohen Investitionen und einem durchwachsenen Elektrohochlauf kämpft, fährt AMG Rekordergebnisse ein. Die ersten neun Monate zeigen mit mehr als 102.000 verkauften Fahrzeugen ein kräftiges Plus.

Der Bestseller bleibt die GT-Baureihe, das einzige komplett selbst entwickelte Modell. Doch wirtschaftlich fast noch wichtiger sind die AMG-Varianten von Standardmodellen: über eine Million Fahrzeuge pro Jahr, versehen mit Leistungs-, Fahrwerks- und Designpaketen, die Kunden bereitwillig zahlen. Die Marge liegt deutlich über dem Konzernmittel.

Weckbach übernimmt also ein florierendes Unternehmen – aber eines, das mitten in einem technologischen Zielkonflikt steckt.

Der Elektro-Umbau wird zur Bewährungsprobe der Marke

AMG steht vor seiner heiklen Premiere: 2026 kommt das erste vollelektrische High-Performance-Modell, intern AMG GT XX genannt. Es basiert auf der neuen AMG Electric Architecture und soll die Antwort auf die Frage geben, ob Fahrdynamik, Klangkultur und Markenversprechen in eine elektrische Zukunft übersetzbar sind. Weckbach kennt diese Herausforderung aus erster Hand: Beim Porsche Taycan war er einer der Schlüsselmanager.

Doch AMG kann die Tradition nicht einfach abschneiden. Der neue V8-Motor, der kurz vor der Markteinführung steht, ist ein klares Statement: Kunden, die Verbrenner wollen, sollen sie bekommen – zumindest noch für einige Jahre. Wie AMG beides gleichzeitig erzählt, Elektroikone und V8-Legende, wird ein zentraler Test für Weckbachs Führungsstil.

Die TEV-Group macht den Job noch größer

Mit der Leitung der sogenannten Top End Vehicle Group übernimmt Weckbach nicht nur AMG, sondern ein ganzes Luxuscluster: die G-Klasse, die Maybach-Modelle und die Performance-Fahrzeuge des Konzerns. Dieses Portfolio ist nicht nur emotional aufgeladen, sondern auch finanziell entscheidend.

Der nächste G-Klasse-Ausbau steht an – inklusive einer Cabrio-Variante und einer kleineren „g-Klasse“, die neue Kundenschichten erschließen soll. Für Weckbach bedeutet das: Modellentwicklung, Produktionssteuerung und Markenführung müssen parallel laufen. In diesem Segment entscheidet Geschwindigkeit über Relevanz.

Affalterbach erwartet Führung – nicht Verwaltung

AMG pflegt seit jeher eine ausgeprägte Ingenieurskultur. Das Prinzip „One man, one engine“ gilt als Identitätsanker. Elektromotoren lassen sich so nicht bauen. Weckbach muss einen Weg finden, die Handschrift der Marke zu bewahren, während sich die Technik fundamental ändert.

Gleichzeitig wächst die Erwartung, dass AMG unter seiner Führung die Modelloffensive beschleunigt und neue Marktsegmente öffnet. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wirksam starke Motorvarianten, limitierte Editionsmodelle und exklusive Designlinien sein können. Die Frage ist, ob Weckbach daraus eine konsistente Wachstumsarchitektur formen kann.

Für Mercedes ist der Wechsel ein Signal nach innen – und an die Konkurrenz

Seit Dezember war die Stelle vakant, nun füllt Mercedes sie mit einem Profil, das bewusst aus dem eigenen Ökosystem ausbricht. Der Konzern zeigt damit, wie zentral AMG für seine Zukunft bleibt – gerade in Zeiten, in denen der reine Luxusfokus an manchen Stellen pragmatisch korrigiert wird.

Die Entscheidung, Weckbach an die Spitze zu setzen, deutet auf einen Anspruch hin, der über Affalterbach hinausreicht: Die kommenden Jahre sollen nicht nur neue Modelle bringen, sondern eine technologische und kulturelle Neuaufstellung. AMG soll das Zugpferd bleiben, das Mercedes durch eine anspruchsvolle Transformation trägt.

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