Ein Deal mit Signalwirkung
Ab 2027 sollen Passagiere ausgewählter JetBlue-Flugzeuge nicht mehr auf langsames Bord-WLAN angewiesen sein, sondern Internet aus dem All empfangen. Die US-Fluggesellschaft ist die erste Airline, die offiziell auf Amazons Project Kuiper setzt.
„Viele Wettbewerber versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen“, erklärte JetBlue-Präsident Marty St. George, „aber wir verschaffen uns damit definitiv einen Vorsprung.“
Für Amazon ist der Vertrag mehr als nur ein Pilotprojekt: Er zeigt, dass Kuiper nicht länger reine Zukunftsmusik ist, sondern den Weg in die kommerzielle Nutzung gefunden hat. Die Börse reagierte prompt – die Aktie legte um über vier Prozent zu.
Amazons Antwort auf Starlink
Seit 2019 arbeitet der Konzern an Kuiper, einem globalen Netz aus über 3.200 Satelliten, das schnelles Internet in jeden Winkel der Erde bringen soll. Mehr als 100 Einheiten kreisen bereits im Orbit, weitere Starts sind geplant.
Doch die Messlatte liegt hoch: SpaceX hat mit Starlink längst vorgelegt. Über 8.000 Satelliten sind aktiv, Millionen von Haushalten und Unternehmen sind bereits Kunden. Dazu kooperiert Starlink ebenfalls mit Fluggesellschaften wie United Airlines. Amazon muss also schnell aufholen – und JetBlue könnte zum Türöffner werden.
Milliardenmarkt ohne Breitband
Amazon-CEO Andy Jassy spricht von einem gigantischen Markt. Bis zu 500 Millionen Haushalte weltweit haben keinen Zugang zu stabilen Breitbandverbindungen – von entlegenen Regionen bis hin zu Schwellenländern. Kuiper soll hier nicht nur Privatkunden, sondern auch Regierungen und Unternehmen ansprechen.

Im Frühjahr wurde zudem eine Partnerschaft mit Airbus bekannt. Die Technologie soll künftig direkt in Flugzeuge integriert werden – ein weiterer Schritt, um Kuiper im Reise- und Logistiksektor zu verankern.
Verzögerungen, aber volle Auftragsbücher
Raketenstarts sind das Nadelöhr. Verzögerungen bei den Startanbietern haben den Zeitplan wiederholt durcheinandergebracht. Offiziell soll der kommerzielle Betrieb spätestens 2026 beginnen – hinter den Kulissen hoffen Amazons Manager, schon Ende dieses Jahres soweit zu sein.
Jassy betont, dass trotz der Verzögerungen bereits zahlreiche Verträge mit Unternehmen und Regierungen abgeschlossen wurden. „Wir verfügen über die meisten Startplätze der kommenden Jahre und sind zuversichtlich, das Projekt rechtzeitig umzusetzen“, so der CEO.
Kampf um die digitale Lufthoheit
Mit JetBlue im Rücken und einem Milliardenmarkt vor Augen steht Amazon vor der entscheidenden Phase. Gelingt es, Kuiper rasch in den Betrieb zu bringen, könnte der Konzern das Monopol von Musks Starlink ernsthaft herausfordern. Doch der Wettlauf ist riskant: Verzögerungen im All werden an der Börse gnadenlos abgestraft.
Für Anleger ist klar: Kuiper ist Amazons vielleicht kühnste Wette – und die nächste BIP-Revision wirkt dagegen fast wie eine Kleinigkeit.
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