Während große Teile der Chemiebranche mit schwacher Nachfrage, hohen Energiekosten und Margendruck kämpfen, hebt sich ein SDAX-Unternehmen auffällig ab. Die Aktie der Alzchem Group AG hat sich in den vergangenen Quartalen bemerkenswert robust entwickelt. Nun legt der Aufsichtsrat nach – mit einer Personalentscheidung, die an der Börse als Vertrauensbeweis verstanden wird.
Vorstand bleibt langfristig an Bord
Der Aufsichtsrat hat die ursprünglich bis Ende 2026 laufenden Verträge des Vorstandsvorsitzenden Andreas Niedermaier und des Finanzvorstands Andreas Lösler vorzeitig verlängert. Niedermaier bleibt dem Unternehmen nun bis Ende 2028 erhalten, Löslers Vertrag läuft sogar bis Ende 2029.

In Zeiten, in denen viele Chemiekonzerne ihre Strategien neu ausrichten müssen, ist diese Entscheidung mehr als Formsache. Sie schafft Planungssicherheit – intern wie extern – und unterstreicht, dass der eingeschlagene Kurs nicht infrage gestellt wird.
Erfahrung und Strategie als Stabilitätsanker
Niedermaier kennt Alzchem wie kaum ein anderer. Seit 1999 im Unternehmen, seit 2010 im Vorstand, verantwortet er zentrale Bereiche wie Strategie, Recht, Risikomanagement, Forschung und Entwicklung sowie Supply Chain Management. Unter seiner Führung wurden gezielt Geschäftsfelder mit höherer Wertschöpfung ausgebaut und Abhängigkeiten von zyklischen Massenmärkten reduziert.
Diese strategische Neuausrichtung zahlt sich aus. Alzchem ist heute deutlich breiter aufgestellt als viele Wettbewerber im Spezialchemiesegment – und weniger anfällig für kurzfristige Nachfrageschwankungen.
Finanzielle Disziplin stärkt die Bilanz
Auch auf der Finanzseite setzt der Konzern auf Kontinuität. Andreas Lösler, seit 2022 im Unternehmen und seit Januar 2024 Finanzvorstand, hat maßgeblich dazu beigetragen, die Ertragskraft zu stabilisieren und die finanzielle Basis für weiteres Wachstum zu sichern. Neben klassischen CFO-Themen wie Controlling, Rechnungswesen und Steuern verantwortet er auch Investor Relations, IT und Personal.
Gerade in einem Umfeld steigender Finanzierungskosten ist diese Kombination aus operativer Kontrolle und Kapitalmarktfokus ein Vorteil. Alzchem verfügt über eine solide Bilanz und ausreichend Spielraum für Investitionen – ohne sich zu übernehmen.
Ein Signal an den Kapitalmarkt
Die vorzeitigen Vertragsverlängerungen senden eine klare Botschaft: Der Aufsichtsrat sieht keinen Anlass für Kurskorrekturen, sondern setzt auf Kontinuität und langfristige Wertsteigerung. Für Investoren ist das ein wichtiges Signal, insbesondere angesichts der starken Aktienperformance in einem schwachen Marktumfeld.
Die Bewertung des Unternehmens gilt trotz des Kursanstiegs weiterhin als moderat. Das deutet darauf hin, dass der Markt dem Konzern weiteres Potenzial zutraut – vor allem, wenn die strategischen Initiativen der vergangenen Jahre weiter Früchte tragen.

Stabilität als Wettbewerbsvorteil
In einer Branche, die derzeit von Unsicherheit geprägt ist, wird Verlässlichkeit selbst zum Erfolgsfaktor. Alzchem kombiniert ein eingespieltes Managementteam mit klarer strategischer Linie und finanzieller Disziplin. Die Vertragsverlängerungen machen deutlich: Der Konzern setzt nicht auf schnelle Wechsel, sondern auf langfristige Führung.
Für Aktionäre ist das eine der wichtigsten Nachrichten des Jahres – nicht spektakulär, aber fundamental.



