Ein Quartal mit Ansage
Während sich viele Tech-Konzerne 2025 noch vom Handelskonflikt zwischen China und den USA erholen, liefert Alphabet bereits wieder auf hohem Niveau ab.
Im ersten Quartal schoss der Umsatz um 12 Prozent nach oben, der Nettogewinn stieg um bemerkenswerte 46 Prozent auf 34,5 Milliarden Dollar. Fast zwei Dollar pro Aktie mehr als noch vor einem Jahr. Eine Hausnummer – auch für Big Tech.
Dass der Markt die Aktie trotzdem in der Seitwärtsbewegung hält, liegt weniger an Alphabet selbst als an geopolitischem Misstrauen und dem zuletzt angeschlagenen Vertrauen in US-Tech insgesamt.
Doch wer sich die Zahlen genau ansieht, erkennt: Hier könnte sich eine Einstiegschance bieten, die es in dieser Qualität bei Alphabet nur selten gibt.
Werbung läuft wieder – und wie
Alphabet ist nach wie vor ein Konzern, dessen Rückgrat die Werbeerlöse bilden. Mit rund 66,9 Milliarden Dollar kamen im ersten Quartal über 74 Prozent des Umsatzes aus der Vermarktung von Suchanfragen, YouTube und Displayanzeigen.
Nach mehreren schwächeren Quartalen zeigt sich das Werbegeschäft wieder deutlich robuster. Die Wachstumsrate von 8,5 Prozent ist solide – und angesichts globaler Unsicherheiten bemerkenswert stabil.
Erste Indikatoren zeigen, dass insbesondere YouTube Shorts und die Integration von KI-gestützter Werbung den Trend nach oben beschleunigen. Alphabet gelingt es damit, auch im veränderten Medienkonsum junger Zielgruppen Umsatzpotenzial zu heben.
KI, Cloud, Cash: Der Dreiklang der Zukunft
Neben dem Werbegeschäft schiebt Alphabet vor allem in zwei Bereichen an: Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur. Die Google Cloud bleibt ein Wachstumsfeld – auch wenn Microsofts Azure und Amazon Web Services dominieren, wächst Google Cloud schneller als erwartet.
Noch spannender ist allerdings die Positionierung in der KI: Mit Gemini hat Alphabet seine Antwort auf ChatGPT im Markt etabliert, das KI-Tool ist inzwischen in Workspace, in die Suche und in die Developer-Produkte integriert.
Der entscheidende Unterschied zur Konkurrenz: Alphabet hat sowohl den Datenbestand als auch die Nutzerbasis, um KI nicht nur zu entwickeln – sondern auch in Skalierung zu bringen.
Dazu kommt eine Kriegskasse, die in der Branche ihresgleichen sucht: Mit über 100 Milliarden Dollar Cash-Reserven ist Alphabet finanziell so souverän wie kaum ein anderes Unternehmen im Nasdaq-100.
Technisch attraktiv – psychologisch relevant
Auch aus technischer Sicht spricht vieles für einen Einstieg. Die Aktie hat sich nach dem Rücksetzer im Zuge der Zoll-Debatte gefangen, die psychologisch wichtige Marke von 150 Dollar hält seit Wochen.
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 203 Dollar – das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 22 Prozent. Von 77 analysierenden Häusern raten 63 zum Kauf, kein einziges zum Verkauf.
Solche Einigkeit ist selten – und sie basiert auf realen Geschäftszahlen, nicht auf Hoffnung.
Risiken? Natürlich – aber überschaubar
Wer Alphabet kauft, kauft keine Wette. Der Konzern ist weder auf ein einzelnes Produkt noch auf einen Hype angewiesen. Selbst eine konjunkturelle Eintrübung würde Alphabet deutlich besser verkraften als andere Big-Tech-Firmen – schon allein wegen der Marge und der Diversifikation der Geschäftsbereiche.
Natürlich bleibt die Debatte um Kartellverfahren in Europa und den USA ein Unsicherheitsfaktor. Auch regulatorische Eingriffe in den KI-Markt sind denkbar. Doch beides sind Risiken, die sich mittelfristig einpreisen lassen – nicht existenzielle Bedrohungen.
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