09. Mai, 2025

Technologie

Alphabet gegen Tesla – Der Kampf um das Robotaxi-Monopol beginnt

Waymo kündigt massive Expansion an, doch Elon Musk steht bereits in den Startlöchern. Der Markt für autonomes Fahren droht zum Schauplatz eines technologischen Schlagabtauschs zu werden – mit Milliarden auf dem Spiel.

Alphabet gegen Tesla – Der Kampf um das Robotaxi-Monopol beginnt
Ausbau trotz Verluste: Trotz wachsender Flotte schreibt Waymo weiter tiefrote Zahlen – Alphabets Investoren fragen sich zunehmend, wann sich das Milliardenexperiment endlich auszahlt.

Die Zukunft fährt vor – aber wer sitzt am Steuer? Inmitten einer wachsenden Euphorie rund um autonomes Fahren will Alphabet-Tochter Waymo die Zahl ihrer Robotaxis mehr als verdoppeln.

Während der Konzern damit das größte autonome Mobilitätsprojekt der USA weiter skaliert, kündigt Elon Musk an, Tesla werde schon bald mit einem eigenen Dienst angreifen – nicht weniger ambitioniert, aber mit radikal anderer Technologie. Eine technologische Fehde nimmt Fahrt auf.

Expansion mit Ansage

Waymo betreibt bereits über 1.500 fahrerlose Fahrzeuge, die in vier US-Metropolen über 250.000 Fahrten pro Woche absolvieren – eine Zahl, die alle Wettbewerber übertrifft.

Nun sollen bis Ende 2026 über 2.000 weitere Fahrzeuge dazukommen, vor allem Jaguar-Elektroautos und erstmals Modelle der chinesischen Marke Zeekr, die in einem neuen Werk in Mesa, Arizona, umgebaut werden. Langfristig soll die Fabrik sogar „zehntausende“ Fahrzeuge jährlich liefern können.

Damit unterstreicht Alphabet seine Entschlossenheit, sich nicht nur als Pionier, sondern als Platzhirsch im Robotaxi-Markt zu etablieren. Die Strategie: kontrollierte Expansion mit technologischer Reife und Partnerschaften mit etablierten Autoherstellern.

Waymo setzt auf Sensor-Vielfalt: Während Tesla allein auf Kameras vertraut, kombiniert Waymo Lidar, Radar und Kameras – eine Strategie, die laut Experten höhere Sicherheit bietet, aber auch deutlich teurer ist.

Musk will's anders machen

Doch der mediale Fokus wandert einmal mehr auf Elon Musk. Er plant, schon im Juni mit einem ersten Mini-Robotaxi-Dienst in Austin, Texas, zu starten – mit nur 10 bis 20 Fahrzeugen, aber lautstark angekündigt.

Der Unterschied: Während Waymo auf eine hochkomplexe Sensorfusion aus Kameras, Radar und Lidar setzt, verlässt sich Tesla weiterhin auf Kameras und neuronale Netze allein.

Musk betont, alle neueren Teslas seien bereits technisch „robotaxi-ready“. Es fehle nur die Software. Kritiker halten diese Strategie für gefährlich – zu riskant in komplexen Verkehrssituationen, zu fehleranfällig ohne Redundanz. Waymo-Ingenieure sprechen hinter vorgehaltener Hand von „Fahren mit verbundenen Augen“.

Der Wettbewerb wird schärfer – aber auch teurer

Die Ankündigungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Investoren zunehmend konkrete Fortschritte sehen wollen. Noch schreiben sämtliche Robotaxi-Projekte rote Zahlen, doch der Druck wächst.

Denn der potenzielle Markt ist riesig: Analysten von McKinsey erwarten bis 2030 allein in den USA ein Volumen von über 150 Milliarden Dollar im Bereich autonomer Mobilität.

Alphabet unter Druck: Trotz führender Technologie verliert die Aktie – ein Warnsignal, dass Waymos ambitionierter Expansionskurs auch Misstrauen sät.

Dabei sind die Vorzeichen für Waymo gut – technologisch führend, regulatorisch erprobt, strategisch auf Wachstum ausgerichtet. Doch Tesla bleibt gefährlich. Mit einem Kult um die eigene Marke, millionenfach ausgelieferten Fahrzeugen und einem CEO, der mediale Aufmerksamkeit nach Belieben steuern kann.

Alphabet-Aktie reagiert skeptisch

Trotz der Ankündigung verliert die Alphabet-Aktie im vorbörslichen NASDAQ-Handel leicht – minus 0,83 Prozent auf 164,67 Dollar. Anleger scheinen auf handfeste Fortschritte statt auf Visionen zu warten.

Denn bislang bleibt unklar, ob Waymo bei zunehmendem Wettbewerb tatsächlich profitabel skalieren kann – oder ob der Techkonzern weiter Milliarden verbrennen wird, um die Marktführung zu verteidigen.

Der Weg zum autonomen Massenmarkt bleibt steinig

Die Robotaxi-Branche steht damit vor einer entscheidenden Phase. Die Frage lautet nicht mehr, ob autonome Mobilität kommt – sondern wer sie kontrollieren wird. Google mit technischer Gründlichkeit und Partnernetzwerken? Oder Tesla mit disruptivem Selbstbewusstsein und Milliardenflotte?

Beide Wege könnten funktionieren – oder grandios scheitern. Nur eines scheint sicher: Wer den Markt am Ende dominiert, entscheidet nicht allein im Labor oder auf Teststrecken. Es entscheidet sich auf der Straße, im Alltag, unter realen Bedingungen. Und genau dort beginnt das Rennen jetzt.