Eine aktuelle Umfrage legt offen, dass mittlerweile drei von vier deutschen Unternehmen die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten systematisch erfassen. Konkret haben 74 Prozent der Betriebe mit mindestens 20 Mitarbeitern entsprechende Zeiterfassungssysteme etabliert, was einer bemerkenswerten Zunahme von 44 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung steht im Einklang mit einem Beschluss des Bundesarbeitsgerichts, der die Erfassung der Arbeitszeit in Deutschland als obligatorisch hervorhebt.
Die Unternehmen setzen dabei vorrangig auf moderne, elektronische Lösungen. So nutzen 31 Prozent computergestützte Systeme, 18 Prozent bevorzugen Smartphone-Apps, während 24 Prozent auf stationäre Systeme wie Chip- oder Transponderlösungen zurückgreifen. Trotz dieser Digitalisierungstendenzen bleiben auch traditionelle Methoden weiterhin präsent: Excel-Tabellen, handschriftliche Stundenerfassungen und klassische Stempeluhren sind nach wie vor Teil der Erfassungspraxis.
Vor dem Hintergrund dieser Daten plädiert der Digitalverband Bitkom dafür, die gesetzlichen Vorgaben flexibler zu gestalten. Besonders in Anbetracht neuer Arbeitsmodelle erkennt der Verband die Notwendigkeit, die starren Regelungen der täglichen Arbeitszeit zu überdenken und stattdessen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu erwägen. Diese Perspektive dürfte besonders in Berufsfeldern, in denen die Trennlinie zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmt, von Vorteil sein. Dies umfasst Tätigkeiten wie das Management von Online-Netzwerken oder intensive Recherchetätigkeiten, so Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Eine Anpassung der gesetzlichen Regelungen könnte hier für mehr Flexibilität sorgen und den Bedürfnissen moderner Arbeitsumgebungen besser gerecht werden.