15. September, 2025

Börse

Airbus hebt ab, Boeing stürzt ab – warum die Börse so gnadenlos unterscheidet

Während Airbus Rekordkurse feiert, rutscht Boeing erneut ins Minus. Die jüngsten Auslieferungszahlen zeigen: Der europäische Hersteller setzt sich ab, während die Amerikaner weiter im eigenen Produktionschaos gefangen sind.

Airbus hebt ab, Boeing stürzt ab – warum die Börse so gnadenlos unterscheidet
Milliardenverlust mit der 777-9: Sechs Jahre Verzögerung und Milliarden an Kosten belasten Boeings Prestigeprojekt, das frühestens 2026 ausgeliefert werden könnte.

Airbus liefert und verkauft besser als erwartet

Airbus meldete im August 61 ausgelieferte Flugzeuge – sieben Großraum- und 54 Schmalrumpfjets – und liegt damit zwar leicht unter dem eigenen Produktionsziel von 67 Maschinen pro Monat, aber dennoch klar vor Boeing. Auf Jahressicht summieren sich die Auslieferungen auf 434 Jets.

Noch wichtiger: Airbus erhielt im August 99 Bruttobestellungen, nach mageren sieben im Juli. Der Auftragsbestand wächst, die Nachfrage bleibt robust – ein Kontrast zu Boeing, das lediglich 26 neue Orders verbuchen konnte.

Quelle: Eulerpool

Airbus-CEO Guillaume Faury zeigte sich optimistisch, das Jahresziel von 820 Auslieferungen 2025 zu erreichen. Verspätete Triebwerkslieferungen von CFM International und Pratt & Whitney sollen inzwischen aufgeholt werden. Die Börse honorierte das Vertrauen: Die Aktie erreichte bei 195,26 Euro ein neues Allzeithoch.

Quelle: Eulerpool

Boeing scheitert trotz besserer Auslieferungen

Boeing meldete mit 57 Auslieferungen zwar den besten August seit 2018, doch die Schwächen bleiben offenkundig. Besonders belastend ist die seit Anfang 2024 geltende Produktionsobergrenze der US-Luftfahrtbehörde FAA: Mehr als 38 Maschinen des Typs 737 Max pro Monat sind nicht erlaubt. Eine Aufhebung ist nicht in Sicht – die FAA prüft weiter und verweist auf Risikoszenarien.

Hinzu kommt die nächste Verzögerung beim Prestigeprojekt 777-9. Erstmals für 2020 angekündigt, sollen die ersten Maschinen nun frühestens 2026 ausgeliefert werden. Sechs Jahre Verzug, mehrere Milliarden Dollar Verluste – und kein Ende in Sicht.

Börsenreaktion: Rekord vs. Absturz

Die Märkte reagierten entsprechend. Während Airbus in den vergangenen Tagen neue Höchststände markierte, stürzte Boeing im Dow Jones mit über 3 % Tagesverlust ans Indexende. Technisch brach die Aktie gleich zwei wichtige Unterstützungen: den GD50 und einen kurzfristigen Aufwärtstrend.

Airbus wiederum kündigte zusätzlich ein Aktienrückkaufprogramm über 4,14 Millionen eigene Aktien an, davon die erste Tranche bis Ende Oktober. Für Investoren ein Signal von Stärke – und ein weiterer Treiber für den Kurs.

Die Spreu trennt sich vom Weizen

Der Vergleich könnte derzeit kaum schärfer ausfallen: Airbus wächst kontrolliert, sichert sich neue Aufträge und belohnt Aktionäre. Boeing dagegen ringt um regulatorische Freigaben, kämpft mit verspäteten Modellen und verliert das Vertrauen des Marktes.

Die Botschaft ist klar: Wer an den Kapitalmärkten bestehen will, muss liefern – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Airbus tut genau das, Boeing nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Milliardenloch bei der Bundesagentur – Deutschlands größte Behörde rutscht ins Defizit
Die Bundesagentur für Arbeit kämpft mit Milliardenverlusten. Bürgergeld, steigende Ausgaben und politische Blockaden verschärfen die Krise – und zeigen, wie der Sozialstaat auf einen Crash zusteuert.