Im Jahr 2024 setzte sich der globale Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) unvermindert fort, eine Entwicklung, die maßgeblich durch internationale Handelskonflikte und damit verbundene Unsicherheiten begünstigt wurde. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) hervor, der kürzlich veröffentlicht wurde. Der Bericht dokumentiert einen Rückgang der FDI-Transaktionen um 11 Prozent, wobei mehrere europäische Durchleitungsländer bewusst außen vorgelassen wurden. Dieser Rückgang wird als Anzeichen für eine signifikante Reduktion tatsächlich produktiver Investitionen gewertet, betont die UNCTAD in ihrem umfassenden Bericht.
Die geopolitischen Spannungen und die zunehmende Komplexität im internationalen Handel haben eine Atmosphäre der Unsicherheit geschaffen. UNCTAD-Generalsekretärin Rebeca Grynspan beschrieb die Situation metaphorisch als "Gift" für das Investorenvertrauen, welches von stabilen und vorhersehbaren Rahmenbedingungen abhängt. Solche Bedingungen fehlen heute zusehends, was sich negativ auf die weltweite Investitionstätigkeit auswirkt.
Der Ausblick für das Jahr 2025 bestätigt diese trüben Aussichten: UNCTAD prognostiziert ein weiterhin herausforderndes Umfeld für internationale Investitionen. Bereits vorliegende Daten für das erste Quartal 2025 weisen auf neue Tiefstände bei Geschäftstransaktionen und Projektaktivitäten hin. Die Volatilität des internationalen Investitionsumfelds wird voraussichtlich noch zunehmen, was Investoren noch stärker verunsichern dürfte.
Interessanterweise stiegen die FDI unter Berücksichtigung europäischer Durchleitungsländer um 4 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 1,5 Billionen US-Dollar. Diese Zahlen geben jedoch, laut UNCTAD, nicht die tatsächliche Investitionsaktivität wieder, da viele dieser Investitionen lediglich vorübergehend in diesen Ländern stationiert sind. Das verfälscht das Bild der De-Facto-Investitionen und hindert die präzise Bewertung der globalen wirtschaftlichen Belastbarkeit.
Ein genauer Blick auf die regionalen Entwicklungen zeigt, dass die Investitionsströme in entwickelten Regionen besonders betroffen sind. Europa verzeichnete einen dramatischen Rückgang von 58 Prozent, während Nordamerika – angeführt von den USA – einen Anstieg um 23 Prozent registrierte. Südostasien hingegen konnte zweitbeste FDI-Daten in seiner Geschichte verbuchen, mit einem Anstieg von 10 Prozent und Gesamtinvestitionen von 225 Milliarden US-Dollar.
In den Entwicklungsländern waren die Kapitalströme weitgehend stabil, jedoch kamen diese Investitionen oft nicht den arbeitsplatzschaffenden Sektoren wie Infrastruktur, Energie und Technologie zugute. Der Fokus lag vielmehr auf kurzfristigen Investitionen, die weniger Einfluss auf langfristiges Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung haben.