Ein Rekord, der politisch Sprengstoff birgt
Die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit meldet für 2024 ein historisches Niveau: 57,5 Milliarden Euro flossen an Eltern in Deutschland, finanziert vollständig aus Steuermitteln.
Davon entfielen 54,5 Milliarden Euro auf das klassische Kindergeld, weitere 2,96 Milliarden Euro auf den Kinderzuschlag. Erstmals erreichte die Zahl der geförderten Kinder die Marke von 17,62 Millionen.
Fünf Euro mehr, Milliardenkosten für den Staat
Seit Januar 2025 gibt es monatlich 255 Euro pro Kind, fünf Euro mehr als im Vorjahr. Das klingt nach einer kleinen Anpassung, summiert sich aber zu erheblichen Zusatzbelastungen für den Bundeshaushalt.
Kritiker warnen: Während Kitas und Schulen vielerorts überlastet sind, fließt ein wachsender Teil der Familienförderung direkt in Konsumausgaben – ohne strukturelle Verbesserung der Kinderbetreuung.

Kinderzuschlag: Vom Nischeninstrument zur Massenleistung
Besonders stark gewachsen ist der Kinderzuschlag. Familien, deren Einkommen für die Eltern reicht, aber nicht für die Kinder, können bis zu 297 Euro zusätzlich erhalten.
Was einst ein Randinstrument war, ist inzwischen ein Milliardenposten. Während 2019 nur rund 270.000 Kinder davon profitierten, waren es 2024 bereits über 1,33 Millionen. Ursache sind nicht nur gesetzliche Anpassungen, sondern auch die breitere Bekanntheit der Leistung.
Wer profitiert wirklich?
Die Ausgaben werfen eine alte Frage neu auf: Trifft das Geld die Richtigen? Das Kindergeld wird unabhängig vom Einkommen gezahlt, Familien mit hohem Gehalt erhalten es ebenso wie Geringverdiener.
Ökonomen kritisieren seit Jahren, dass die pauschale Förderung ungezielt wirkt. Stattdessen fordern sie Investitionen in Bildung, Betreuung und Infrastruktur – dort, wo Kinder echte Startchancen gewinnen.
Die Rechnung kommt später
Für den Moment können sich Millionen Familien über regelmäßige Zahlungen freuen. Doch die Finanzierung über Steuern bedeutet: Jeder Arbeitnehmer, jede Unternehmerin und jeder Kapitalanleger beteiligt sich indirekt an diesem Rekord. Angesichts knapper Haushaltskassen dürfte die Diskussion um Sinn und Grenzen des Kindergelds Fahrt aufnehmen. Denn eines ist sicher: Die Summen wachsen schneller, als die Politik Antworten findet.
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