19. Dezember, 2025

Wirtschaft

512 Milliarden Euro neue Schulden: Deutschlands Haushalt geht an die Belastungsgrenze

Der Bund plant für 2026 eine historische Schuldenaufnahme von 512 Milliarden Euro. Damit übertrifft die Kreditaufnahme selbst die Spitzenwerte aus der Corona- und Ukraine-Krise – getrieben von Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung.

512 Milliarden Euro neue Schulden: Deutschlands Haushalt geht an die Belastungsgrenze
Der Bund plant 2026 eine Rekord-Schuldenaufnahme von 512 Milliarden Euro. Infrastruktur, Verteidigung und steigende Zinskosten treiben die Kreditnachfrage über das Corona-Niveau hinaus.

Rekord-Schuldenaufnahme übertrifft bisherige Krisenjahre

Der Bund will sich im Jahr 2026 erstmals mehr als eine halbe Billion Euro am Finanzmarkt leihen. Insgesamt sollen 512 Milliarden Euro über Bundeswertpapiere aufgenommen werden, teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur mit.

Damit übertrifft die geplante Kreditaufnahme selbst die bisherigen Rekordjahre während der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Der bisherige Höchstwert stammt aus dem Jahr 2023, als der Bund rund 500 Milliarden Euro aufgenommen hatte. Im laufenden Jahr liegt die Neuverschuldung bei 425 Milliarden Euro, 2024 waren es etwa 439 Milliarden Euro.

Hohe Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung als Haupttreiber

Ein zentraler Grund für die massive Kreditaufnahme sind die geplanten staatlichen Investitionen. Die Regierung von Bundeskanzler Friedrich Merz plant für 2026 Ausgaben von rund 524 Milliarden Euro – das sind 21,5 Milliarden Euro mehr als im laufenden Jahr.

Allein im Kernhaushalt sollen neue Schulden von knapp 98 Milliarden Euro aufgenommen werden. Hinzu kommen Kredite aus Sondervermögen, insbesondere für die Bundeswehr und die Infrastruktur, sowie die Refinanzierung auslaufender Staatsanleihen.

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So will der Bund die Schulden am Markt platzieren

Die Finanzagentur plant, 2026 über Auktionen konventionelle Bundeswertpapiere im Volumen von rund 318 Milliarden Euro am Kapitalmarkt zu platzieren. Weitere 176 Milliarden Euro sollen über den Geldmarkt beschafft werden.

Zusätzlich ist die Emission Grüner Bundeswertpapiere im Umfang von 16 bis 19 Milliarden Euro vorgesehen. Erstmals will der Bund zudem eine 20-jährige Bundesanleihe begeben, um die stark wachsende Nachfrage langfristiger Investoren zu bedienen.

Höchste Bonität, aber steigende Zinskosten

Deutschland genießt an den Finanzmärkten weiterhin die höchste Bonität. Große institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen und Pensionsfonds greifen bevorzugt zu deutschen Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gilt dabei als zentrale Benchmark für den europäischen Kapitalmarkt.

Mit Blick auf die stark steigende Verschuldung rechnet die Finanzagentur jedoch mit wachsenden Zinsausgaben. Um die hohen Summen am Markt unterzubringen, dürfte der Bund künftig höhere Renditen bieten müssen.

Schuldenpolitik rückt stärker in den Fokus

Die Rekord-Kreditaufnahme verdeutlicht den wachsenden finanzpolitischen Spielraum, den sich der Bund verschafft – aber auch die zunehmende Belastung zukünftiger Haushalte. Während Investoren die Stabilität Deutschlands weiterhin honorieren, rückt die langfristige Tragfähigkeit der Schuldenpolitik stärker in den politischen und wirtschaftlichen Fokus.

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