26. Juni, 2025

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435 Megawatt Rückenwind – Nordex sichert sich Millionenauftrag von UKA

Der Hamburger Turbinenbauer punktet mit einem der größten Einzelaufträge des Jahres: 64 Windkraftanlagen sollen quer durch Deutschland ans Netz gehen. Hinter dem Deal steckt mehr als nur ein weiterer Auftrag.

435 Megawatt Rückenwind – Nordex sichert sich Millionenauftrag von UKA
Der UKA-Großauftrag für Nordex zeigt, dass Windkraft in Deutschland wieder investierbar wird. Doch lange Genehmigungszeiten und Netzausbau bleiben Engpässe.

Der Wind weht wieder günstiger für Nordex. Der Hamburger Turbinenhersteller hat von der UKA-Gruppe, einem der führenden Projektentwickler für erneuerbare Energien in Deutschland, einen Großauftrag über insgesamt 64 Windenergieanlagen erhalten – verteilt auf verschiedene Projekte, die über das gesamte Bundesgebiet gestreut sind.

Insgesamt bringt der Auftrag eine beachtliche Leistung von 435,2 Megawatt – das reicht rein rechnerisch, um rund 400.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

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Teil eines langfristigen Rahmenvertrags

Die Bestellung sei laut Unternehmensangaben Teil eines bereits bestehenden Rahmenvertrags zwischen Nordex und der Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG (UKA).

Dass nun gleich 64 Anlagen in einem Schwung abgerufen werden, zeigt das gewachsene Vertrauen in die Turbinentechnik der Hamburger – und es ist zugleich ein Indikator dafür, dass Windkraft in Deutschland trotz regulatorischer Hürden wieder an Fahrt aufnimmt.

Die georderten Turbinen setzen sich aus 52 Anlagen des Typs N175/6.X sowie 12 Anlagen des Typs N163/6.X zusammen – zwei Modelle, die speziell für mittlere bis schwächere Windstandorte ausgelegt sind und damit ideal für das Binnenlandprofil vieler UKA-Projekte passen.

Quelle: Eulerpool

Vor allem die N175 gilt als strategisches Produkt für Nordex, da sie mit ihrer größeren Rotordurchmesser bei relativ geringer Nabenhöhe auch in sensiblen Regionen genehmigungsfähig bleibt.

Ein Auftrag mit politischer Dimension

Nicht nur für Nordex ist der Auftrag ein Volltreffer – auch für die deutsche Energiewende ist er ein wichtiger Baustein. Während in Berlin weiter über Netzausbau, Flächenverfügbarkeit und Genehmigungsstau gestritten wird, liefern Nordex und UKA Fakten: konkret, investiv und standortgebunden.

Gerade UKA, die als einer der aktivsten Player im deutschen Windmarkt gelten, hat in den vergangenen Jahren massiv in die Projektpipeline investiert – nun werden daraus Turbinen.

Quelle: Eulerpool

Brancheninsider sehen in dem Auftrag auch ein Signal an die Politik: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist der Markt da – und die Industrie bereit, zu liefern. Das „Wie“ der Energiewende entscheidet sich eben nicht nur am Reißbrett, sondern im Maschinenhaus.

Markt mit Rückenwind – aber nicht ohne Risiko

Die Nordex-Aktie reagierte am Morgen des Bekanntwerdens mit einem leichten Kursplus – kein Hype, aber ein solides Vertrauenssignal.

An den Märkten wird der Deal weniger als Einzelerfolg, sondern als Bestätigung der strategischen Ausrichtung gewertet: Nordex fokussiert sich auf Europa, modularisiert seine Technik und setzt auf planbare Partnerschaften statt auf spekulative Großprojekte in politisch instabilen Regionen.

Trotzdem bleibt das Umfeld anspruchsvoll. Die Branche kämpft mit gestiegenen Material- und Logistikkosten, anhaltender Bürokratie und Engpässen bei Transformatoren und Fundamentdienstleistern. Auch die Renditeerwartungen vieler Investoren stehen nach den schwierigen Jahren 2022 und 2023 unter Druck.

Ein Hoffnungsschimmer für die europäische Windindustrie

Dass es auch anders geht, zeigt der Deal mit UKA. Er verdeutlicht, wie gut eingespielte Partnerschaften in einem komplexen Markt funktionieren können. UKA liefert die Projekte, Nordex die Technik – und beide profitieren von einem Markt, der sich langsam wieder stabilisiert. Für die gebeutelte europäische Windindustrie ist das keine Selbstverständlichkeit.

Denn während chinesische Anbieter mit massiven Preisnachlässen und aggressiver Expansion auf den Weltmarkt drängen, setzen viele europäische Hersteller auf technische Differenzierung und Lokalisierung – also Qualität statt Quantität. Ob das reicht, um sich dauerhaft gegen die Konkurrenz aus Fernost zu behaupten, bleibt abzuwarten. Aber Deals wie dieser zeigen: Noch ist das Rennen nicht entschieden.

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