27. November, 2025

Fintech

30 Millionen für die Krypto-Bank der nächsten Generation – Deblock greift den europäischen Finanzmarkt an

Eine Gruppe ehemaliger Revolut- und Ledger-Manager baut eine App, die Girokonto, Visa-Karte und Self-Custody-Wallet vereint. Nun fließen 30 Millionen Euro Wachstumskapital – und der Wettbewerb im europäischen Fintech-Sektor verschärft sich spürbar.

30 Millionen für die Krypto-Bank der nächsten Generation – Deblock greift den europäischen Finanzmarkt an
Deblock kombiniert Girokonto und Self-Custody-Wallet – doch mit nur 10.000 deutschen Nutzerinnen und Nutzern und starker Konkurrenz von Bitwala und Trade Republic steht das Fintech trotz 30-Millionen-Finanzierung unter massivem Expansionsdruck.

Eine Finanzierungsrunde, die in Europa Aufmerksamkeit erzeugt

Während viele Fintechs nach dem schwierigen Jahr 2024 noch immer um Anschluss ringen, gelingt Deblock ein seltener Sprung: Eine Series-A-Runde über 30 Millionen Euro – angeführt von SpeedInvest, flankiert von CommerzVentures, Latitude und mehreren bekannten internationalen Investoren. Mit der Finanzierung steigt die Bewertung auf 180 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie noch im Vorjahr.

Doch entscheidend ist nicht nur das Geld. Entscheidender ist das Konzept, mit dem Deblock in einen heiß umkämpften Markt zieht.

Das Produkt: Bankkonto trifft Blockchain

Deblock kombiniert zwei Welten, die bisher oft nebeneinander existierten: klassisches Banking und Krypto-Self-Custody. Nutzerinnen und Nutzer erhalten ein Girokonto mit Visa-Debitkarte, Verzinsung und Multiwährungskonten – und gleichzeitig ein Wallet, über das sie Bitcoin, Ethereum und andere Assets vollständig selbst verwalten können.

Keine Verwahrstelle, keine zentralen Risiken. Die privaten Schlüssel liegen beim Kunden, nicht beim Unternehmen. Für Self-Custody-Enthusiasten ist das ein grundlegender Unterschied – und für Deblock ein zentrales Verkaufsargument.

Denn genau in dieser Schnittstelle liegt der Kern der Strategie: Ein Konto für den Alltag, ein Wallet für die Blockchain-Welt, und alles in einer App. Staking, Lending, On-Chain-Transaktionen – Deblock baut eine Infrastruktur, die Revolut, N26 und Trade Republic bislang nur in Teilen abdecken.

Erfahrungen, die Vertrauen schaffen

Die vier Gründer – Aaron Beck, Adriana Restrepo, Jean Meyer und Mario Eguiluz – kennen das Terrain. Revolut steht für schnelles Innovations-Tempo, Ledger für Sicherheit im Krypto-Bereich. Deblock positioniert sich bewusst als Hybrid beider Welten. Das Team verfügt über E-Geld- und Micar-Lizenzen in Frankreich, was ihnen einen regulatorischen Vorsprung verschafft.

Der Marktstart 2024 in Frankreich verlief leise, aber erfolgreich: 300.000 Nutzerinnen und Nutzer innerhalb kurzer Zeit zeigen, dass die Kombination aus Bankkonto und Wallet funktioniert. In Deutschland startete Deblock im Mai – inzwischen sind es bereits rund 10.000 Kundinnen und Kunden.

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Das Wachstumskapital soll Europa öffnen

Die neue Finanzierung ist kein Selbstzweck. Deblock will zwei Dinge:

  1. Deutschland zu einem Kernmarkt machen.
    Das Land ist für fast jedes europäische Fintech entscheidend – groß, kaufkräftig, aber hart umkämpft.
  2. In weitere EU-Staaten expandieren.
    Mit einer Micar-Lizenz ist das Unternehmen regulatorisch im Vorteil, gerade gegenüber US-Konkurrenten, die unter der unsicheren Regulierung in Amerika leiden.

Die Konkurrenz schläft allerdings nicht:

  • Bitwala bietet längst ein Konto-Wallet-Modell.
  • Trade Republic hat ein eigenes Wallet-Feature eingeführt.
  • Revolut baut seine Krypto-Funktionen aus.

Deblock muss also nicht nur ein gutes Produkt haben, sondern auch schnell skalieren.

Self-Custody als Argument – aber auch als Hürde

Während die einen Self-Custody feiern, sorgt es bei anderen für Zurückhaltung. Die vollständige Verantwortung über private Schlüssel ist ein Vorteil – aber auch ein Risiko. Deblock muss erklären, dass Nutzer geschützt sind, selbst wenn das Unternehmen scheitert. Gleichzeitig müssen weniger geübte Kundinnen und Kunden verstehen, dass sie Verantwortung übernehmen, die bei klassischen Banken nicht nötig ist.

Es ist ein Balanceakt: Sicherheit durch Kontrolle – aber nur, wenn Nutzer diese Kontrolle auch beherrschen.

Die große Frage: Reicht das für Europas Fintech-Elite?

Deblock bewegt sich in einem Markt, der in den vergangenen zwei Jahren radikal umgebaut wurde. Investorengeld fließt selektiver, Regulierer greifen härter durch, und die Nutzer erwarten perfekte Apps – keine Experimente.

Das Unternehmen hat starke Voraussetzungen:

  • ein erfahrenes Team,
  • ein zukunftsgerichtetes Produkt,
  • klare Lizenzen,
  • einen wachsenden Kundenstamm,
  • einen Trend, der Self-Custody zunehmend respektabler macht.

Doch Erfolg hängt nicht mehr nur von Innovation ab, sondern von Vertrauen. Deblock muss sowohl Menschen überzeugen, die ihr erstes Wallet nutzen wollen, als auch jene, die seit Jahren auf Hardware-Wallets schwören.

Der Weg in die europäische Spitze ist möglich – aber nicht garantiert.

Und genau hier wird die 30-Millionen-Finanzierung zum symbolischen Startschuss: Deblock tritt an, das digitale Konto der Zukunft zu bauen. Ob es gelingt, entscheidet sich jetzt – im Wettbewerb mit Banken, Neobrokern und Krypto-Schwergewichten.

Der Markt jedenfalls wartet nicht.

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