Höchster Stand seit 2015
Die Bundesagentur für Arbeit meldete im August 3,025 Millionen Arbeitslose. Das sind 46.000 mehr als im Juli und sogar 153.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Quote stieg auf 6,4 Prozent – der höchste Wert seit Februar 2015. „Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor von der wirtschaftlichen Flaute geprägt“, räumte BA-Chefin Andrea Nahles ein.

Sommerloch allein reicht nicht als Erklärung
Zwar steigt die Zahl der Arbeitslosen im Sommer regelmäßig, weil Ausbildungs- und Schulverträge enden und Unternehmen vor den Ferien weniger einstellen. Doch die Dimension des aktuellen Anstiegs verweist auf tiefere Probleme.
Vor allem die schwache Konjunktur in Folge von Energiekrise, schwachem Konsum und weltwirtschaftlichen Risiken hinterlässt Spuren.
Regionale Bruchlinien
Besonders dramatisch zeigt sich die Lage in den Stadtstaaten: Bremen liegt mit 11,8 Prozent Arbeitslosenquote an der Spitze, gefolgt von Berlin mit 10,5 Prozent. Im Süden sieht es deutlich besser aus – Bayern (4,2) und Baden-Württemberg (4,7) können sich nach wie vor behaupten. Die Spaltung zwischen Nord und Süd verschärft sich damit weiter.
Erste Hoffnungsschimmer
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) registriert in seinem Arbeitsmarktbarometer allerdings vorsichtigen Optimismus. Erstmals seit drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen für die kommenden Monate nicht länger einen weiteren Anstieg, sondern eine Stabilisierung. Auch die Beschäftigung könnte wieder leicht anziehen – ob das reicht, bleibt fraglich.
Ökonomen fordern Reformen
Ökonom Daniel Stelter mahnt, die Krise sei nicht allein konjunkturell. Deutschland brauche Strukturreformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern: von flexibleren Arbeitsmärkten über gezielte Zuwanderung bis hin zu Investitionsanreizen für Unternehmen. Ohne tiefgreifende Veränderungen droht der Arbeitsmarkt trotz aller Lichtblicke auf hohem Niveau festzustecken.
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