Die Spannungen im Nahen Osten nehmen weiter zu. Nachdem proiranische Milizen einen tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien verübten, hat die US-Regierung Vergeltung angekündigt. Diese Situation, gepaart mit der Möglichkeit eines israelischen Armeeeinsatzes im südlichsten Teil des Gazastreifens, verstärkt die Brisanz in der Region signifikant.
Von den Kampfhandlungen im Gazastreifen sind Hunderttausende palästinensische Zivilisten direkt betroffen, die Schutz vor den Kämpfen suchen und auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Die Versorgungslage steht vor einer Zerreißprobe, da das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) angibt, möglicherweise schon binnen weniger Wochen seine Arbeit einstellen zu müssen, sollte die finanzielle Unterstützung ausbleiben.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezeichnete den aktuellen Moment als kritisch und betonte, dass die Verantwortlichen für den Angriff in Jordanien zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Die USA sind dabei auf Ausbalancierung bedacht, um einen größeren Konflikt in der Region zu verhindern. Dennoch befindet sich Washington nicht im Krieg mit dem Iran, wie Austin klarstellte.
Israelische Pläne für einen militärischen Vorstoß gegen die Hamas in Rafah wurden von Verteidigungsminister Yoav Galant verlautbart. Die israelische Armee hat demgemäß das Ziel, die Hamas-Strukturen sowohl in Rafah als auch in der südlichen Stadt Chan Junis zu treffen. Der Schutz der Zivilbevölkerung und die Bereitstellung humanitärer Hilfe sind hierbei zentrale Gesprächsthemen zwischen den USA und Israel.
Internationale Spannungen ergeben sich auch aus den Sanktionen der US-Regierung gegen jüdische Extremisten im Westjordanland, die der Gewalt gegen palästinensische Zivilisten beschuldigt werden. Israels Reaktion auf diese Maßnahmen ist eher verhalten, wobei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf die Rechtsstaatlichkeit innerhalb des Landes hinweist.
Die Ereignisse am Freitag werden maßgeblich sein für die weiteren Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel und der Hamas sowie für die humanitären Bedingungen der Bevölkerung im Gazastreifen, die im Angesicht der Finanzkrise des UNRWA einer ungewissen Zukunft entgegenblicken.