Mit nicht nachlassender Intensität setzt sich der Ukraine-Konflikt fort, denn mit dem 732. Tag seit Beginn der russischen Invasion ist das Land nun im dritten Kriegsjahr verankert. Die ukrainische Bevölkerung sah sich auch am vergangenen Wochenende vielerorts mit Luftalarm konfrontiert, als die Luftabwehr vor allem im Süden und Osten des Landes vor potentiellen russischen Angriffen mit Raketen und Shahed-Drohnen warnte. Die Warnungen dehnten sich am frühen Sonntagmorgen auch auf das Landeszentrum und die Region um die Hauptstadt Kiew aus.
Derweil vermeldete Russland die erfolgreiche Abwehr mehrerer ukrainischer Drohnenangriffe in der Nacht - zwei Drohnen sollen über dem russischen Gebiet Belgorod und vier weitere über dem Schwarzen Meer zerstört worden sein, wie das russische Verteidigungsministerium via Telegram verlautbarte. Unabhängige Prüfungen der Vorkommnisse stehen aus; Moskau äußerte sich nicht zu möglichen Schäden oder Opfern.
Derweil demonstrierte die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung für die Ukraine im zweiten Jahr des Krieges mit Veranstaltungen in Kiew. Dabei ließen staatlich kontrollierte russische Medien den Jahrestag des Kriegsausbruchs weitgehend unkommentiert, während an den Fronten der übliche Kriegsalltag herrschte.
Zu den akklamierten Besuchern in Kiew zählten unter anderen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, welche zeitgleich den G7-Vorsitz innehat. Sie initiierte eine Videokonferenz zwischen den G7-Nationen und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Die G7, zu denen neben Italien und der EU auch Deutschland, Frankreich, Kanada, Japan und Großbritannien gehören, bekräftigten in ihrem Abschlussdokument ihre Solidarität und Unterstützung für die Ukraine. Sie appellierten an Russland, seine Truppen 'vollständig und bedingungslos' aus den besetzten Gebieten der Ukraine zurückzuziehen und drohten mit verstärkten Sanktionen und Maßnahmen bei anhaltender Aggression. Drittstaaten, die den russischen Krieg unterstützen, wurden ebenfalls vor Konsequenzen gewarnt.
Außenministerin Annalena Baerbock, die bei einem Besuch in Odessa einen Raketenalarm erlebte, versicherte der Ukraine anhaltende Unterstützung sowie den fortlaufenden Einsatz für die Aufnahme des Landes in die Europäische Union. Ukrainischerseits machte der Außenminister Dmytro Kuleba dem Westen Vorwürfe eines zu zögerlichen Agierens, welches seiner Ansicht nach zum Krieg beigetragen habe.
Angespannt bleibt die Frontlage in der Ukraine, wie der Generalstab in Kiew berichtete. Mehrere Kämpfe, Luft- und Raketenangriffe über den Tag erschütterten das Land. Besonders hart umkämpft war die Gegend um Awdijiwka sowie Siedlungen in den Regionen Saporischschja und Cherson, wo ukrainische Kräfte mehrere russische Vorstöße abwehren konnten.
Während keine offiziellen Angaben zur aktuellen Lage verfügbar sind, steht ein weiterer Kampftag bevor - obwohl keine eindeutigen Schwerpunkte zu erkennen sind.