Das britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov hat das GfK Consumer Panel (CP) übernommen. Mit einem Kaufpreis von 315 Millionen Euro wird der Deal ab sofort wirksam. YouGov plant, durch den Erwerb seine Angebotspalette im Bereich Konsumgüter- und Einzelhandel erheblich zu erweitern.
Das CP führt im Auftrag von Herstellern in 18 europäischen Ländern regelmäßige Kaufverhaltensumfragen in mehr als 100.000 Haushalten durch. Unternehmen können so herausfinden, was Konsumenten wollen und kaufen. YouGov wird nach eigenen Angaben sowohl die 1100 Kunden als auch die 1100 Mitarbeiter des CP übernehmen. Der deutsche Sitz des CP bleibt vorerst in Nürnberg, während der Name GfK Consumer Panel für eine Übergangszeit beibehalten wird.
Der Vorstandschef von YouGov, Steve Hatch, bezeichnet die Übernahme als wichtigen Schritt, um "Menschen eine Stimme zu geben und Organisationen aller Art dabei zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen".
Bis zuletzt gehörte das CP zur Nürnberger Konsumforschungsfirma GfK. Im Juli 2023 fusionierte diese mit dem britisch-amerikanischen Marktforschungsunternehmen NielsenIQ. Die EU-Kommission genehmigte die Übernahme nur unter der Bedingung, dass das Marktforschungspanel der GfK verkauft wird. Mit der Trennung verliert die GfK 15 Prozent ihres Jahresumsatzes von rund einer Milliarde US-Dollar (ca. 910 Mio Euro).
YouGov wurde im Jahr 2000 gegründet und hat seinen Hauptsitz in London. Das Unternehmen ist weltweit tätig und beschäftigt laut eigenen Angaben 1800 Mitarbeiter an 37 Standorten. Im Geschäftsjahr 2022/2023 erzielte YouGov einen Umsatz von 258,3 Millionen britischen Pfund. Weltweit nehmen rund 26 Millionen Menschen an den YouGov-Panels teil. Zu den Kunden gehören Unternehmen, Nonprofit-Organisationen sowie verschiedene Nachrichtenmedien und -agenturen, darunter auch die Deutsche Presse-Agentur.