Bei der Welthandelsorganisation (WTO) stehen die Zeichen weiterhin auf Stillstand, trotz des Einsatzes von Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala, den Genfer Debattierklub aus seiner Lethargie zu rütteln. Die einst treibende Kraft des globalen Freihandels, die Vereinigten Staaten, hat unter der Ägide von Ex-Präsident Donald Trump eine Kehrtwende vollzogen, weg vom Multilateralismus hin zu einer 'America first'-Politik. Auch unter der derzeitigen Administration von US-Präsident Joe Biden bleiben hinsichtlich der Handelsagenda die amerikanischen Karten fest auf diese Doktrin gesetzt. Nicht zuletzt manifestiert sich dieses Beharren in der konstanten US-Blockadehaltung gegenüber den Schiedsgerichten der WTO.
Die Beharrungskraft des politischen Status quo in Washington lässt die Prognosen düster erscheinen für eine progressive Transformation der Welthandelsorganisation in naher Zukunft. Die Hoffnungen auf eine politische Wende nach den bevorstehenden US-Wahlen im November scheinen trügerisch, und so verharrt die WTO in einer Art politischem Dämmerzustand – ein Sprecher ohne Gehör. Der Multilateralismus und die internationale Zusammenarbeit im Handel sehen sich weiterhin großen Herausforderungen gegenüber, während die WTO in ihrer aktuellen Form als 'Dead Man Talking' um relevante Handlungsfähigkeit ringt.