05. Dezember, 2024

Wirtschaft

Wirecard-Skandal: Versicherungsgelder erschöpft – Ex-Chefbuchhalter ohne Weiteres im Gerichtsstreit

Wirecard-Skandal: Versicherungsgelder erschöpft – Ex-Chefbuchhalter ohne Weiteres im Gerichtsstreit

Im Rahmen der juristischen Verarbeitung des Wirecard-Skandals erhält der ehemalige Chefbuchhalter des Unternehmens keine weiteren Mittel aus seiner Manager-Haftpflichtversicherung. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat in einem Zivilprozess festgestellt, dass die Versicherungssumme von 15 Millionen Euro vollständig ausgeschöpft ist, was bedeutet, dass der Finanzfachmann nun ohne zusätzliche Gelder für juristische Unterstützung auskommen muss. Diese Entscheidung, die zunächst durch verschiedene Medien ging, ist noch nicht rechtskräftig, denn der Senat eröffnete die Möglichkeit zur Revision.

Im Jahr 2020 flog auf, dass 1,9 Milliarden Euro, die angeblich in der Wirecard-Bilanz existierten, vermutlich gar nicht vorhanden waren. Infolge dieses Skandals meldete der DAX-gelistete Konzern Insolvenz an. Der Ex-Chefbuchhalter hatte gehofft, noch Ansprüche auf eine weitere Versicherungssumme aus dem Jahr 2019 in Höhe von 25 Millionen Euro geltend machen zu können. Doch der 7. Senat des OLG stellte sich auf die Seite der Versicherung.

Ähnliche Schicksale teilen mehrere ehemalige Führungskräfte von Wirecard. So muss auch der frühere Vorstandschef Markus Braun ohne finanzielle Entlastung aus der Haftpflichtversicherung auskommen. Beide befinden sich seit zwei Jahren gemeinsam mit dem Kronzeugen Oliver Bellenhaus im Münchner Strafprozess, der im Zusammenhang mit dem vermutlich größten Betrugsfall in der deutschen Nachkriegsgeschichte steht. Während Braun alle Anschuldigungen rigoros abstreitet, weist der Ex-Chefbuchhalter die Mehrheit der Vorwürfe ebenfalls zurück. Zusätzlich sind beide zivilrechtlichen Schadenersatzklagen ausgesetzt, die erneut immense Anwaltskosten erzeugen.

Die betrügerischen Aktivitäten von Wirecard führten laut Anklage zu einem finanziellen Schaden von über drei Milliarden Euro für die betroffenen Banken. Im Insolvenzverfahren strecken sich die Ansprüche der Gläubiger und Aktionäre gar über die gewaltige Summe von 15 Milliarden Euro hinaus.