17. März, 2025

Grün

Windkraftausbau in Deutschland durch Bürokratie gebremst

Windkraftausbau in Deutschland durch Bürokratie gebremst

Laut dem europäischen Windkraftverband WindEurope stößt der Ausbau der Windenergie in Deutschland auf erhebliche bürokratische Hindernisse. Giles Dickson, der Chef von WindEurope, wies gegenüber der dpa darauf hin, dass neben den bekannten Defiziten in der Verkehrsinfrastruktur vor allem die Genehmigungsverfahren für den Transport großer Komponenten wie Rotorblätter ein "totales Durcheinander" darstellen. Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland diesbezüglich besonders schlecht ab.

Die Verschiebung von Windkraftkomponenten über Landesgrenzen hinweg erfordert eine Fülle von Genehmigungen und die Koordination zwischen verschiedenen Bundesländern und Polizeibehörden bei der Begleitung der Sondertransporte. Diese Komplexität bremst den Aufbau neuer Windparks.

Ein neuer Rekord wurde dennoch erreicht: Laut dem Jahresbericht von WindEurope wurden EU-weit Windparks mit einer Gesamtleistung von 16,2 Gigawatt errichtet, wovon mit 3,9 Gigawatt der größte Anteil in Deutschland entstand, größtenteils an Land. Zum Vergleich dient ein Großkraftwerk wie Datteln 4 mit etwa einem Gigawatt Kapazität.

Trotz dieses Fortschritts ist der Ausbau nicht adäquat, betont der Verband. Die EU-Ziele für 2030 erfordern einen durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 33 Gigawatt, um den Anteil erneuerbarer Energien auf 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs zu heben. Der Verband verweist darauf, dass eine Verdopplung auf über 500 Gigawatt installierter Leistung erforderlich ist; derzeit sind 220 Gigawatt erreicht.

Dickson artikuliert dabei vor allem Sorge um den Ausbau der Stromnetze, der nicht schnell genug voranschreite. Allerdings begrüßt er den ehrgeizigen Aktionsplan der EU für neue Netze, der Ende November präsentiert wurde und auf eine Verbesserung und Erweiterung der Strominfrastruktur abzielt.