Nach intensiven Diskussionen auf einem außerordentlichen Gipfeltreffen in Abuja hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas einen bedeutenden Schritt unternommen, um das von einem Putsch betroffene Land Niger wieder in die regionale Gemeinschaft zu integrieren. In einem humanitären Akt hat Ecowas die wirtschaftlichen, handelsbezogenen und reisebedingten Restriktionen, die gegen Niger verhängt wurden, mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Diese Entwicklung markiert eine bedeutsame Wendung seit dem Umsturz durch das Militär vor knapp sieben Monaten. Omar Alieu Touray, der Präsident der Ecowas-Kommission, betonte, dass die Entscheidung, die Sanktionen zu beenden, aus einer humanitären Perspektive gefällt wurde. Zugleich bekräftigte er das Bestreben der Gemeinschaft, verfassungswidrige Regierungswechsel nicht zu tolerieren.
Trotz der Aufhebung gewisser Sanktionen bleiben die politischen und individuellen Beschränkungen bestehen und der Niger, ebenso wie Mali, Burkina Faso und Guinea, die ebenfalls von Militärregierungen geführt werden, sind weiterhin von den Ecowas-Institutionen suspendiert. Zuvor umfassten die Sanktionen gegen Niger eine Schließung der Grenzen zu den Mitgliedsstaaten, eine Blockade des Bankverkehrs und des Überflugs von nigrischen Flugzeugen sowie das Einfrieren von nigrischen Bankguthaben. Darüber hinaus führte Nigeria, das die Stromversorgung für den Niger bereitstellt und auf das das Land überwiegend angewiesen ist, eine Unterbrechung der Elektrizitätszufuhr ein. Diese Handelssanktionen hatten gravierende Folgen für die rund 27 Millionen Einwohner Nigers, eines der ärmsten Länder der Welt.
Die politische Situation in Niger eskalierte, als Militärführer Abdourahamane Tiani, ehemaliger Chef der Präsidialgarde, Präsident Mohamed Bazoum entmachtete, was zu einer ernsthaften diplomatischen Krise in der Region führte. Der Vorsitzende Nigerias, Präsident Bola Ahmed Tinubu, hatte sofort auf eine militärische Intervention zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gedrängt, eine Maßnahme, die jedoch nie realisiert wurde. Nach anhaltenden diplomatischen Stagnationen erklärten Niger, Mali und Burkina Faso schließlich ihren Austritt aus Ecowas, ein Schritt, der gemäß der Gemeinschaftssatzungen bis Ende Januar 2025 wirksam wird.
Die Entscheidung zur Aufhebung der Sanktionen ist ein Schritt, der Hoffnung auf eine Normalisierung der Verhältnisse gibt, auch wenn der Weg zur vollständigen Wiedereingliederung Nigers in das diplomatische und wirtschaftliche Gefüge der Region noch Hindernisse bereithält.