14. September, 2024

Wirtschaft

Weltwirtschaft wächst aufgrund hoher Zinsen, globaler Krisen und geringer Investitionen langsamer als erwartet

Weltwirtschaft wächst aufgrund hoher Zinsen, globaler Krisen und geringer Investitionen langsamer als erwartet

Die Weltwirtschaft wird laut einer Prognose der Weltbank auch in diesem Jahr das dritte Mal in Folge langsamer wachsen. Durch hohe Zinsen, globale Krisen und geringe Investitionen wird sich das Wachstum im Jahr 2024 voraussichtlich auf 2,4 Prozent abschwächen. Dies gab die Weltbank in ihrer aktuellen Prognose in Washington bekannt. Die kurzfristigen Aussichten sind düster und die Weltbank erwartet das schwächste Wachstum in den letzten fünf Jahren. Der Konflikt im Nahen Osten könnte die Lage weiter verschärfen.

Die Prognosedaten deuten darauf hin, dass die meisten Volkswirtschaften, sowohl Industrienationen als auch ärmere Länder, in den Jahren 2024 und 2025 langsamer wachsen werden als vor der Corona-Pandemie. Der Durchschnitt des Wachstums lag damals bei 3,1 Prozent. Für das kommende Jahr wird ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent erwartet. Allerdings sind dies 0,3 Prozentpunkte weniger als in der vorherigen Prognose von Juni.

Chefökonom Indermit Gill bezeichnet die 2020er Jahre als eine Zeit der gebrochenen Versprechen. Ziele wie die Beendigung von Armut und Hunger bis 2030 und die Beseitigung von Ungleichheiten dürften nicht erreicht werden. Die aktuellen Konjunkturprognosen weisen zudem auf Risiken hin, dass sich die Konjunktur noch schlechter entwickeln könnte. Der jüngste Konflikt im Nahen Osten erhöht die geopolitischen Risiken, ebenso wie der russische Einmarsch in die Ukraine. Eine Eskalation des Konflikts könnte zu einem Anstieg der Energiepreise führen, was Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und die Inflation haben könnte, so die Warnung der Weltbank.

Weitere Risiken, die die Weltwirtschaft beeinflussen könnten, sind die anhaltende Inflation, ein schwächer als erwartetes Wachstum in China, eine weitere Fragmentierung des Handels und mit dem Klimawandel verbundene Katastrophen, so die Weltbank. Trotzdem sieht die Entwicklungsbank auch Positives: Das Risiko einer globalen Rezession hat sich verringert und die Weltwirtschaft steht besser da als vor einem Jahr. Dies ist vor allem auf die Stärke der US-Wirtschaft zurückzuführen. Die Zentralbanken haben es geschafft, die weltweite Inflation einzudämmen, ohne die Welt in eine Rezession zu stürzen. Große Volkswirtschaften haben den Zinsanstieg weitgehend unbeschadet überstanden.

Die hohen Zinsen treffen jedoch ärmere Länder besonders hart. Für sie können höhere Kosten für Kredite eine Schuldenkrise bedeuten. Die Weltbank prognostiziert für 2024 ein Wachstum von nur 3,9 Prozent in Schwellen- und Wachstumsländern, was mehr als einen Prozentpunkt unter dem Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts liegt. Die Weltbank mahnt Reformen an, um das Wachstum und die Investitionen zu steigern.

In Russland hat sich die Konjunktur hingegen besser als erwartet entwickelt. Grund dafür sind unter anderem anhaltende Energieexporte. Die Weltbank erwartet für 2023 ein Wachstum von 2,6 Prozent, während es in diesem Jahr mit 1,3 Prozent geringfügig langsamer vorangeht.