19. September, 2024

Wirtschaft

Weitere Signa-Immobilientochter stellt Insolvenzantrag – Forderungen steigen auf 12 Milliarden Euro

Weitere Signa-Immobilientochter stellt Insolvenzantrag – Forderungen steigen auf 12 Milliarden Euro

Eine weitere Immobiliengesellschaft der angeschlagenen Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko hat einen Insolvenzantrag gestellt. Nach Angaben des Handelsgerichts Wien wurde am Freitag ein entsprechender Antrag der Signa Development Selection AG eingereicht. Die spezialisierte Gesellschaft strebt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an, um das Unternehmen fortzuführen und den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren anzubieten.

Die rund 200 Gläubiger fordern insgesamt etwa 1,3 Milliarden Euro von der Signa Development Selection AG. Damit erhöhen sich die Forderungen gegenüber den insolventen Gesellschaften der Signa-Gruppe auf derzeit rund zwölf Milliarden Euro. Dies geht aus Angaben des Schutzverbands Creditreform hervor.

Bereits am Donnerstag hatte das Immobilien-Flaggschiff der Gruppe, die Signa Prime Selection AG, ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt. Das beantragte Verfahren in Eigenverwaltung wurde mittlerweile vom Handelsgericht eröffnet. Zur Signa Prime gehören Geschäftsimmobilien in Toplagen, wie der Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und ein in Bau befindliches Luxus-Kaufhaus in Wien.

Die Signa-Gruppe besteht aus einer Vielzahl von kleineren Gesellschaften. 'Derzeit erfolgt eine Insolvenz-Kaskade von oben nach unten. Die Frage ist, ob man die Kaskade stoppen kann, um in Ruhe mit der Verwertung des Vermögens zu beginnen', erklärte Gerhard Weinhofer, Sprecher von Creditreform. Die Signa Development hat laut Creditreform 39 Projektimmobilien in ihrem Portfolio.

Das Imperium von René Benko geriet aufgrund höherer Zinsen, steigender Baukosten und höherer Energiepreise nach einer Phase starken Wachstums in eine extreme Schieflage. Die Signa-Gruppe besitzt auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Welche Auswirkungen die Insolvenzanmeldung für GKK hat, bleibt bisher unklar.

Creditreform bezeichnet die Insolvenz der Signa-Gruppe als die größte in der Nachkriegsgeschichte Österreichs. Die Signa Holding GmbH liegt mit einer Schuldensumme von fünf Milliarden Euro an erster Stelle, gefolgt von der Signa Prime Selection AG mit Gläubigerforderungen in Höhe von etwa 4,5 Milliarden Euro.