10. November, 2024

Startups & VC

Was hat es mit der „Fintech-Mafia“ von Klarna, Revolut und N26 auf sich?

Eine Studie des VC-Finanziers Accel enthüllt, wie Fintechs wie Klarna, Revolut und N26 zu Gründerschmieden für neue Startups werden. Besonders Klarna zeigt sich als mächtiges „Mutterschiff“ der Startup-Szene.

Was hat es mit der „Fintech-Mafia“ von Klarna, Revolut und N26 auf sich?
Die Berliner Smartphone-Bank N26 und der britische Banking-Riese Revolut gehören zu den größten Startup-Schmieden im Fintech-Bereich und haben zusammen über 70 Gründungen inspiriert.

Ein Netzwerk der Innovation

Ein Begriff macht derzeit in der Startup-Szene die Runde: „Startup-Mafia“. Ursprünglich bekannt durch die Erfolgsstory rund um PayPal, beschreibt er das Phänomen, dass Mitarbeitende großer Tech-Unternehmen nach ihrem Ausscheiden oft eigene Firmen gründen.

Sie schaffen dabei ein Netzwerk von Innovation, das zunehmend die Gründungslandschaft prägt und zu einem zentralen Erfolgsfaktor für die Startup-Kultur wird.

Vorreiter für diese Bewegung war PayPal, aus dessen Kreisen einst Unternehmen wie Tesla, LinkedIn und Palantir hervorgingen. Heute sind es Fintech-Schwergewichte wie Klarna, Revolut und N26, die diesen Trend fortführen und teilweise sogar übertreffen.

Der Bericht von Accel: Eine detaillierte Bestandsaufnahme

Erstmals wurde dieser Trend in der europäischen Fintech-Szene umfassend dokumentiert. Der Venture-Capital-Investor Accel, bekannt für seine Beteiligungen an erfolgreichen Tech-Unternehmen, hat die Mitarbeiterdaten von 98 europäischen und israelischen Fintech-Einhörnern ausgewertet.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Von den 98 untersuchten Unicorns haben ehemalige Mitarbeiter in den letzten Jahren über 625 Startups ins Leben gerufen – ein Beleg für die starke Rolle dieser Unternehmen als „Gründerschmieden“.

Mit 62 Startups, die von ehemaligen Klarna-Mitarbeitern gegründet wurden, zeigt der schwedische Zahlungsdienstleister, wie die „Fintech-Mafia“ Innovationen antreibt – oft mit einem Fokus auf Finanzlösungen.

Besonders beeindruckend zeigt sich Klarna: Der schwedische Zahlungsdienstleister steht an der Spitze und hat allein 62 neue Startups hervorgebracht.

Klarna führt die Gründungswelle an

Mit 62 neuen Firmen stellt Klarna die größte „Fintech-Mafia“ dar und hebt sich auch inhaltlich von anderen Unternehmen ab: Rund 42 Prozent der Startups, die aus dem Klarna-Netzwerk hervorgegangen sind, beschäftigen sich selbst wieder mit Finanzdienstleistungen.

Dies macht Klarna zu einem regelrechten Innovationsmotor innerhalb der Fintech-Szene. Ein prominentes Beispiel ist Anyfin, ein Kreditrefinanzierer, der von Mikael Hussain, einem ehemaligen Klarna-Manager, gegründet wurde und auch in Deutschland Fuß gefasst hat.

Mit Brite gesellt sich ein weiteres Payment-Startup aus dem Klarna-Netzwerk dazu, das auf den boomenden Markt für Online-Zahlungen abzielt.

N26 und Revolut: Die deutschen und britischen Fintech-Vorreiter

Auch N26 aus Deutschland und Revolut aus Großbritannien tragen maßgeblich zur Startup-Szene bei. Die Berliner Smartphone-Bank N26 hat nach Angaben von Accel mittlerweile 33 Gründungen hervorgebracht, darunter acht Fintechs.

Startups wie Anyfin und Brite, gegründet von Klarna-Alumni, stehen beispielhaft für die Wirkungskraft eines großen Netzwerks, das Fintech-Ideen mit Kapital und Know-how gezielt fördert.

Ein Beispiel dafür ist Finmid, das als Anbieter für Fintech-Integrationen auf große Resonanz in der Branche stößt. Revolut, der britische Vorreiter im Bereich Banking, bringt es auf 40 Neugründungen und ist damit ein wichtiger Impulsgeber in der internationalen Fintech-Szene.

Auch hier zeigt sich der „Fintech-Club“ besonders stark: Viele der neuen Firmen widmen sich Zahlungsdiensten, Krypto oder alternativen Finanzlösungen.

Von der Fintech- zur Startup-Dynastie

Die Daten verdeutlichen: Große Fintechs fungieren zunehmend als Gründungsplattformen, die innovative Ideen und unternehmerisches Potenzial freisetzen. Ein Grund dafür ist das enge, fast familiäre Netzwerk, das ehemalige Mitarbeitende miteinander verbindet und als Basis für eine langfristige Zusammenarbeit dient.

Diese „Fintech-Mafia“ funktioniert wie eine Art Club, in dem sich die ehemaligen Kollegen gegenseitig unterstützen und die Startups durch Expertise und Kapital beschleunigen. Nicht selten entsteht dabei auch Wettbewerb zu den Ursprungsunternehmen, was wiederum den Innovationsdruck erhöht.

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