Nach der jüngsten Rekordjagd gönnen sich die New Yorker Börsen am Freitag eine kleine Atempause. Die anfängliche Euphorie, ausgelöst durch die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank Fed, hat merklich nachgelassen. Zudem drückten die gesenkten Jahresziele des US-Logistikkonzerns Fedex auf die Marktstimmung.
Der Dow Jones Industrial Index gab im frühen Handel um 0,10 Prozent auf 41.984,50 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,15 Prozent und fiel auf 5.704,32 Punkte. Beide Indizes hatten kürzlich mehrfach neue Höchststände erreicht, wobei der Dow an vier aufeinanderfolgenden Tagen zulegte.
Auch der technologielastige Nasdaq 100 verzeichnete einen Rückgang um 0,11 Prozent auf 19.818,94 Punkte. Er bleibt damit leicht hinter seinem Rekordhoch aus dem Juli zurück. Trotz des Freitagsverlusts steuern sowohl der Dow als auch der Nasdaq 100 auf wöchentliche Gewinne von 1,4 bzw. 1,6 Prozent zu.
Experten von Index Radar warnen vor einer möglichen Überhitzung in hoch beachteten Marktsegmenten. "Die Gier nimmt allmählich zu und die Luft wird dünner", heißt es im Kommentar. Dennoch sei der jüngste Kursausbruch als trendbestätigend und positiv zu werten, speziell für den S&P 500, der ein "sehr aussichtsreiches Kursmuster nach oben" gebildet habe.
Die Analysten der UBS sprechen von weiterem Aufwärtspotenzial: "In der Vergangenheit haben Aktien in Zeiten von Zinssenkungen der Fed gut abgeschnitten, sofern die US-Wirtschaft parallel wuchs." Dieses Szenario werde offenbar von den Märkten eingepreist – eine deutliche Wende nach den Konjunktursorgen im August, als schwache US-Jobdaten Ängste hervorriefen, die Fed könnte mit der Zinswende zu lange gezögert haben.
Fedex drückte vor dem Wochenende die Laune weiter. Der Konkurrent von DHL senkte nach enttäuschenden Quartalsergebnissen seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr. Besonders eine nachlassende Nachfrage nach Express-Diensten in den USA belastete das Ergebnis, was die Aktie um 14,6 Prozent einbrechen ließ. Auch UPS-Aktien verloren 3,6 Prozent.
Trotz überraschend guter Gewinnzahlen im letzten Quartal gaben die Aktien des Bauunternehmens Lennar um 4,8 Prozent nach. Offenbar haben viele Anleger nach den jüngsten Kursgewinnen Kasse gemacht.
Demgegenüber sprangen die Aktien von Nike, dem Spitzenreiter im Dow, um 7,5 Prozent in die Höhe. Der Sportartikel-Riese tauscht seinen Vorstand aus. Elliott Hill, ein langjähriger Veteran des Unternehmens, kehrt zurück und übernimmt Mitte Oktober das Steuer. "Das Vertrauen in eine nachhaltige Trendwende wächst mit Hills Ernennung", schrieb Krisztina Katai von der Deutschen Bank. UBS-Analyst Jay Sole warnte jedoch, die kurzfristig positive Dynamik könnte schnell verpuffen, da es für die nicht so gute fundamentale Lage keine einfache Lösung gebe.