Die chinesische Volkswirtschaft sieht sich weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Aktuelle Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) lassen erkennen, dass sich das Wachstumstempo der weltweit zweitgrößten Wirtschaftsnation verlangsamt. Nach einem Anstieg von 5,4 Prozent im Vorjahr wird für das laufende Jahr ein reduziertes Wachstum von 4,6 Prozent erwartet.
Obwohl China einen beachtenswerten Wiederanstieg nach Aufhebung der rigiden Null-COVID-Politik zu verzeichnen hatte, zeichnen sich für die nahe Zukunft schwächere Konjunkturimpulse ab. Deren Ursprung ist unter anderem in der heimischen Immobilienkrise und rückläufiger Nachfrage aus dem Ausland zu finden. Die Dynamik des Aufschwungs, die bisher von einer expansiven Geldpolitik und Steuersenkungen profitierte, könnte laut der Prognose des IWF bis zum Jahr 2028 auf ein Wachstum von lediglich 3,4 Prozent nachgeben.
Verschärfend für die Wirtschaftsaussichten wirken die Alterung der Gesellschaft, eine stagnierende Produktivität sowie steigende Inflationsrisiken. Der IWF weist darauf hin, dass insbesondere eine stärkere Kontraktion im Immobiliensektor unerwartet zu weiteren Beeinträchtigungen führen könnte. Trotz Anerkennung der robusten Erholung nach der Pandemie, bemängelt der Fonds die bestehenden Verzerrungen im chinesischen Wohnungsmarkt, die Privatinvestitionen und konsumseitiges Vertrauen schwächen könnten.
Erst kürzlich sah sich der Immobiliengigant China Evergrande durch ein Gericht in Hongkong mit dem Zwang zur Auflösung konfrontiert – ein Symbol für die problembehaftete Immobilienbranche, deren Stabilisierung vonseiten Pekings durch Erleichterungen bei den Regulierungen für Kredite und Immobilienerwerb vorangetrieben wird. Der IWF plädiert in diesem Kontext für "marktfreundliche Strukturreformen", um die aufkeimenden wirtschaftlichen Risiken einzudämmen. Die Förderung von Fertigstellungen im Wohnungsbau sowie Anpassungshilfen für Bauträger, um den Übergang zu einem geschrumpften Immobilienmarkt zu erleichtern, stünden dabei im Vordergrund.
Um die wirtschaftlichen Aussichten zu stärken, empfiehlt der Fonds zudem, dass China weitere Handelsbarrieren abbaut, um seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu festigen.