04. November, 2024

Grün

Vulkanische Gewalt in Indonesien: Mount Ruang erregt Aufmerksamkeit

Vulkanische Gewalt in Indonesien: Mount Ruang erregt Aufmerksamkeit

Inmitten der Dunkelheit erhellt ein unheimliches Glühen den Nachthimmel über Nord-Sulawesi, als der Mount Ruang, ein Vulkan in Indonesien, am Dienstagabend seine Macht eindrucksvoll unter Beweis stellt. Glühende Lava und Asche werden kilometerhoch geschleudert und zwingen Hunderte zur eiligen Flucht. Die lokalen Behörden, gestützt von Berichten der nationalen Nachrichtenagentur Antara, koordinieren die Evakuierung der umliegenden Dörfer und verzeichnen bis Mittwoch mehr als 800 vertriebene Personen. Die Betroffenen finden Zuflucht in Kirchen und Gemeindezentren, während Fähren zur Flucht über das Wasser eingesetzt werden. Die Notwendigkeit von Hilfsgütern wie Schlafmatten, Decken, Reinigungsmitteln und Zelten ist akut, da angesichts der drohenden vulkanischen Aktivität mit der Errichtung weiterer Zufluchtstätten gerechnet wird. Indonesien bildet das größte Archipel der Welt und erstreckt sich über den berüchtigten 'Ring of Fire' – eine hochaktive seismische Zone im Pazifik, in der sich Erdplatten verschieben und zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen führen. Der Mount Ruang, ein sogenannter Stratovulkan, besteht aus vielen explosiven Schichten, die sich über die Jahre aus Lava, Gesteinssplittern und Asche gebildet haben. Dr. Tracy K.P. Gregg, die den Fachbereich Geologie an der University at Buffalo leitet, weist auf die große Anzahl aktiver Vulkane in dieser Weltregion hin. Seit der letzten größeren Eruption im Jahre 2002, als die Lavasäule bis zu 27 Kilometer hochreichte, war es vergleichsweise ruhig um den Mount Ruang. Dieses historische Ereignis wurde mit Stärke 4 auf dem Volkanexplosivitätsindex eingestuft, einem Maßstab, der verschiedene Faktoren wie die Dauer, die Aschemenge und die Säulenhöhe berücksichtigt. Zum Vergleich erreichte der Mount Pinatubo auf den Philippinen 1991 eine Stärke von 6, während der Mount St. Helens in den USA 1980 mit einer Stärke von 5 bewertet wurde. Mehr als 300 vulkanische Erdbeben waren im Vorfeld dieser Eruption über mindestens zwei Wochen hinweg registriert worden. Die genaue Ursache für den plötzlichen Ausbruch ist ungewiss, denn 'jeder Vulkan hat seine eigene Persönlichkeit', erläutert Dr. Gregg. In den letzten Jahren kam es in Indonesien zu mehreren Vulkanausbrüchen. Erst im Dezember 2023 wurden in Folge einer Eruption des Mount Marapi auf Sumatra die Körper von 11 Wanderern gefunden. Überdies mussten im Dezember 2022 über 1.900 Menschen aufgrund des Erwachens des Mount Semeru evakuiert werden, der im Vorjahr mehr als 50 Todesopfer und hunderte Verletzte gefordert hatte.