02. Dezember, 2024

Wirtschaft

Volkswagen vor heißen Verhandlungen: Drohende Warnstreiks bei Europäischem Branchenriesen

Volkswagen vor heißen Verhandlungen: Drohende Warnstreiks bei Europäischem Branchenriesen

Bei Volkswagen braut sich eine Krise zusammen, die das Potenzial hat, die gesamte Produktion des Autogiganten zeitweise zum Erliegen zu bringen. IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger hat klargestellt, dass an allen VW-Standorten demnächst Warnstreiks drohen. Diese werden nach dem Ende der Friedenspflicht durch symbolträchtige Aktionen wie Glockenläuten in Wolfsburg eingeläutet. In Zwickau wurde dieser Auftakt der Arbeitskampfe mit rotem Bengalfeuer unterstrichen, wo sich Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für einen Streikauftakt versammelten.

Die Unzufriedenheit in der Belegschaft ist greifbar, mahnt Betriebsratschefin Daniela Cavallo und sieht die kommenden Warnstreiks als Ventil für den aufgestauten Frust der Beschäftigten. Nach ihrer Einschätzung wird die Streikbereitschaft groß sein, sobald die ersten Aktionen anlaufen. Der Betriebsratschef in Zwickau, Uwe Kunstmann, schlägt in dieselbe Kerbe und erwartet, dass die Gewerkschaft an allen VW-Standorten zu Arbeitsniederlegungen aufrufen wird.

Im Zentrum des Konflikts stehen die etwa 120.000 Beschäftigten bei Volkswagen, die unter den Haustarif fallen. Der Vorstand zeigt sich bislang hartleibig und fordert trotz potenzieller Standortschließungen und Entlassungen sogar eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Ein Angebot der IG Metall und des Betriebsrats, Lohnerhöhungen nicht sofort auszuzahlen und diese in einen Zukunftsfonds einzubringen, wurde vom Unternehmen abgelehnt.

Die Verhandlungen sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden, nachdem bereits Tausende Mitarbeiter im November ihren Unmut bei Protesten kundgetan hatten. Konzernchef Oliver Blume wird zudem auf einer Betriebsversammlung seine Position darlegen müssen, unterstützt durch einen Auftritt des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil (SPD). Die Geschichte lehrt: Flächendeckende Warnstreiks hatten zuletzt 2018 landesweite Aufmerksamkeit erregt, während sich die Situation in den sächsischen Werken in den vergangenen Jahren langsam dem Haustarif angeglichen hat.