Der Automobilriese Volkswagen steht vor einer Phase einschneidender Sparmaßnahmen. Einem Bericht des "Manager-Magazins" zufolge könnte der Konzern in Deutschland mittelfristig bis zu 30.000 Arbeitsplätze abbauen. Dies geschehe im Kontext einer strikten Investitionskürzung durch Finanzchef Arno Antlitz, der das Investitionsvolumen der kommenden fünf Jahre von ursprünglich vorgesehenen 170 Milliarden Euro auf 160 Milliarden Euro reduzieren wolle.
Die radikalen Einsparungen basieren auf der Herausforderung, die hohen Kosten innerhalb der Kernmarke VW Pkw zu senken. Die geschützte Beschäftigungssituation, die seit Jahrzehnten mit Gewerkschaften verhandelt wurde, steht nun zur Disposition. Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen sind mögliche Szenarien. Markenchef Thomas Schäfer zielt darauf ab, die operative Rendite auf 6,5 Prozent zu steigern, während die Gespräche mit der IG Metall am 25. September beginnen.
Der Druck innerhalb des Konzerns scheint so signifikant zu sein, dass drastische Maßnahmen nicht länger ausgeschlossen werden. Es wird berichtet, dass Hardliner innerhalb des Unternehmens die Reduktion der deutschen Belegschaft von derzeit 130.000 um 30.000 Stellen als realistisch betrachten. Auch der aktuelle Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hält diesen Schnitt für langfristig machbar. Ein ähnlicher Vorstoß durch Blumes Vorgänger Herbert Diess war jedoch aufgrund starken Widerstands gescheitert.
Besonders herb könnten die Kürzungen den Bereich Forschung und Entwicklung treffen. Von den rund 13.000 dort Beschäftigten in Deutschland könnten zwischen 4.000 und 6.000 ihre Jobs verlieren. Maßnahmen wie Altersteilzeit und Abfindungen allein scheinen hierfür nicht auszureichen.
Für die Jahre 2023 bis 2024 plant Volkswagen erhebliche Ausgaben für neue Technologien, Antriebe, Batterien und Software. Im Zuge der Investitionsplanung wurden im vergangenen Jahr 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft in Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung investiert, was rund 36,1 Milliarden Euro ausmachte. Für das laufende Jahr sind 13,5 bis 14,5 Prozent des Erlöses vorgesehen. Bis 2027 soll diese Quote auf unter elf Prozent und bis 2030 sogar auf rund neun Prozent sinken. Kritische Investoren bemängeln seit Jahren die hohen Ausgaben, da sie den finanziellen Spielraum für Aktionärsausschüttungen einschränken.