Der US-amerikanische Arbeitsmarktbericht für Oktober steht im Mittelpunkt der Debatte unter Ökonomen und Investoren, da er nur wenige Tage vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve veröffentlicht wird. Nachdem die Fed im September den Zinssatz um einen halben Prozentpunkt gesenkt hatte, sorgten weitere Wirtschaftsdaten für Überraschungen. Der aktuelle Arbeitsmarktbericht könnte entscheidend dazu beitragen, zu klären, ob die bisherigen Abschwächungstendenzen nun zu einem klaren Muster geworden sind.
Die Erwartungen sind gedämpft: Nach einem starken Anstieg um 254.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft im September rechnen Experten nun mit einem Plus von nur 110.000 Stellen für Oktober. Die Zahlen könnten durch Streiks bei Boeing und Sturmereignisse, die die Datenerhebung erschwerten, beeinträchtigt worden sein. Dadurch besteht das Risiko, dass der Oktober zum Monat mit der geringsten Zahl neu geschaffener Stellen in diesem Jahr wird.
Ökonomen betonen jedoch, dass ein schwacher Bericht keine eindeutige Signalwirkung für die Zinsentscheidungen der Fed haben muss. Das Team von Jefferies, angeführt von Thomas Simons, erwartet, dass sich die Verzerrungen umkehren könnten, und erst in den kommenden Monaten verlässlichere Daten verfügbar sind. Dies spiegelt auch die Unsicherheit bei den Fed-Vertretern wider. "Leider wird es nicht einfach sein, den Oktober-Bericht zu interpretieren", kommentierte der Fed-Gouverneur Christopher Waller.
Letztlich zeigt sich einmal mehr, dass die wirtschaftliche Gesamtbewertung auf verschiedenen Indikatoren beruht und nicht von einem einzelnen Bericht abhängt. Überraschungen, wie ein unerwarteter Anstieg der Arbeitslosenquote im Juli, können zwar die Stimmung beeinflussen, jedoch ebenfalls schnell durch neue Daten entkräftet werden. Auch Mary Daly, Präsidentin der San Francisco Fed, betont die Vielfalt der Indikatoren, die bei der Bewertung des Arbeitsmarktes herangezogen werden.