Die Straßenverkehrsbelastung auf deutschen Autobahnen hat im vergangenen Jahr eine signifikante Zunahme erfahren. Obwohl die vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club geführte Staubilanz eine Steigerung der Verkehrsstockungen und Staus verzeichnet, bleibt das Ausmaß hinter den Vorgaben des Jahres 2019, dem letzten Jahr vor der globalen Corona-Krise, zurück. Für das aktuelle Jahr prognostiziert der renommierte Autofahrerclub eine Fortsetzung des Trends mit einem Anstieg des Verkehrsaufkommens, was teilweise auf eine Vielzahl an Baustellenprojekten zurückzuführen ist.
Die zusammengetragenen Daten führen aus, dass Autofahrerinnen und Autofahrer im vergangenen Jahr insgesamt 427.000 Stunden in Staus verbrachten, was einen beträchtlichen Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet, jedoch immer noch 16 Prozent unter den Werten von 2019 liegt. Besonders mittwochs und donnerstags mussten Verkehrsteilnehmende mit erhöhtem Stauaufkommen rechnen, während Montage und das Wochenende tendenziell stauärmer waren.
Die intensivste Stausituation des vergangenen Jahres zeichnete sich an einem Freitag im September ab, einem Tag, der vielen zur Einleitung eines verlängerten Wochenendes um den Tag der Deutschen Einheit herum diente. Ähnlich hohe Stauaktivitäten waren rund um das Pfingstwochenende im Mai sowie am Mittwoch vor dem Feiertag Christi Himmelfahrt zu beobachten. Während sich im Jahresverlauf bis zum Sommer eine stetige Zunahme der Staustunden bemerkbar machte, trug der Herbst eine Trendumkehr bei und es kam zur Reduktion der Stauhäufigkeit.
In der detailreichen Aufnahme vermerkte der ADAC insgesamt 691 Stauereignisse auf den Autobahnen, die eine Länge von 20 Kilometern oder mehr erreichten, mit einem Rekordstau von 56 Kilometern Länge, der sich im Januar infolge von winterlichen Bedingungen auf der A 61 entwickelte. Unterschiede sind auch regional erkennbar: Nordrhein-Westfalen führt das Stauranking der Bundesländer an, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Hinsichtlich der überregionalen Autobahnen sticht die A 3 als besonders staubehaftet hervor, auf den Plätzen dahinter folgen die A 8 sowie die A 10, auch bekannt als Berliner Ring. Entgegen der Erwartungen konnte auch das im Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket die Hoffnung auf eine spürbare Entzerrung der morgendlichen und nachmittäglichen Verkehrsspitzen bislang nicht erfüllen.