Zum Auftakt einer breit angelegten Streikwelle, ausgerufen von der Gewerkschaft Verdi, stehen Fahrgäste in Teilen Deutschlands seit Montagmorgen vor großen Herausforderungen. Die Ausstände, die den öffentlichen Personennahverkehr treffen, haben ihre ersten Wellen im Saarland und der Region Trier geschlagen. Insbesondere kommunale Verkehrsbetriebe in Saarbrücken, Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen sind betroffen, wobei auch die Saarbahn den Betrieb eingeschränkt hat. Angestellte von DB Regio Bus Mitte in Rheinland-Pfalz, genauso wie jene der MB Moselbahn, haben ebenfalls die Arbeit niedergelegt.
Diese Aktionen sind lediglich der Vorbote für weitere Streiks, die in unterschiedliche Bundesländer hineinreichen sollen – Bayern bleibt ausgenommen. Der beabsichtigte Höhepunkt ist hierbei für den Freitag angesetzt. Verdi zielt mit den Arbeitskämpfen darauf ab, bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu erreichen. Die Forderungen umfassen vor allem eine Reduzierung der Arbeitszeit ohne finanzielle Einbußen, ausgedehntere Ruhephasen zwischen den Schichten, sowie eine Anhebung sowohl der Urlaubstage als auch des Urlaubsgeldes.
Die Verlautbarung zum Streik im Saarland kommt als Reaktion auf ein nach Einschätzung der Gewerkschaft defizitäres Angebot seitens der Arbeitgeber. Wesentliche Ansprüche der Mitarbeiter – darunter auch die Fragen nach dem Urlaubsgeld, Zuschlägen für Samstagsarbeit, Zusatzleistungen bei Krankheit und eine mögliche Wahl für einen vorteilhafteren Manteltarifvertrag – fanden keinen Anklang.
Ähnliche Dissonanzen führten auch in Schleswig-Holstein dazu, dass Verdi zu einem fünftägigen Warnstreik bei privaten Busunternehmen aufgerufen hat. Hier wurde prognostiziert, dass das Busnetz auf dem Land kaum zuverlässig funktionieren wird, während der städtische Verkehr in verschiedenen großen Städten verschont bleibt. Die Ausfälle wurden am Morgen auf etwa 85 Prozent geschätzt, wobei der Omnibus-Verband Nord von einer Erreichbarkeit von mindestens der Hälfte der Fahrer ausgeht. Die Ziele im Norden schließen eine 35-Stunden-Woche ein und fordern eine Begrenzung der Schichtlänge auf zehn Stunden.
In der Hauptstadt Berlin mussten sich BVG-Fahrgäste auf längere Wartezeiten einstellen, da sowohl Busse als auch einzelne U- und Straßenbahnfahrten streikbedingt ausfielen. Eine Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus untermauerte die Aktion der Gewerkschaften NahVG, GKL und Beamtenbund, welche bereits ab den frühen Morgenstunden in Kraft trat.