Anlässlich des zweijährigen Bestehens des russischen Militäreinsatzes gegen die Ukraine standen sich die Vertreter der Konfliktparteien vor den Vereinten Nationen in New York mit härtesten Wortgefechten gegenüber. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba eröffnete die UN-Vollversammlung am Freitag mit deutlichen Worten, worin er Russland bezichtigte, das Existenzrecht der Ukraine offen infrage zu stellen und deren Zerstörung anzustreben.
Ungeachtet dessen wies der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja die ukrainische Darstellung zurück. Er verkündete, dass Gebiete wie die Krim sowie Donezk, Luhansk und Gebiete um Cherson durch Referenden rechtens an Russland angegliedert wurden, obgleich diese von internationalen Beobachtern nicht als frei oder unabhängig bewertet wurden. Nebensja, in seinen Ausführungen fest verwurzelt, wiederholte den Standpunkt Russlands, in dem er die ukrainische Regierung erneut der Neonazi-Ideologie bezichtigte und westliche Berichterstattung über den Krieg als Erfindung abtat.
In seinem Beitrag hatte Kuleba zuvor die zahlreichen vergeblichen Bemühungen um eine diplomatische Beilegung des Konflikts in den Vordergrund gerückt. Er berichtete über viele gescheiterte Verhandlungsrunden und Waffenstillstandsvereinbarungen in den Jahren seit der Annexion der Krim im Jahr 2014. Kuleba erwähnte auch den von Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgestellten Friedensplan, der breitgefächerte Maßnahmen zur Versorgungssicherheit, Atomwaffenkontrolle und die Einhaltung internationalen Rechts beinhaltet.
Während der Vollversammlungssitzung nutzten diverse Außenminister die Gelegenheit, um ein Zeichen an die Adresse Moskaus zu setzen. Deutschland wurde durch die Außenministerin Annalena Baerbock repräsentiert. Im späteren Tagesverlauf war auch eine Zusammenkunft des Weltsicherheitsrates anberaumt, zu der jedoch der US-Außenminister Antony Blinken nicht anwesend war.