Stellantis NV hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr drastisch gesenkt. Grund dafür sind Pläne zur Produktionsdrosselung und erhöhte Ausgaben für Verkaufsförderungsmaßnahmen in einem sich abkühlenden und zunehmend wettbewerbsintensiven Automobilmarkt.
Die bereinigte operative Gewinnmarge wird voraussichtlich auf 5,5% bis 7% sinken, nach einer vorherigen Prognose im zweistelligen Bereich, so der Autohersteller in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Zusätzlich erwartet Stellantis nun einen industriellen freien Cashflow von minus 5 Milliarden Euro bis minus 10 Milliarden Euro, im Gegensatz zur früheren Prognose für positive Cash-Generierung.
Diese Nachricht ließ die Aktien von Stellantis in Paris um mehr als 8% einbrechen und erreichte den tiefsten Stand im Intraday-Handel seit Dezember 2022.
Stellantis reiht sich in eine wachsende Liste von Autoherstellern ein, die ihre Gewinnprognosen kürzlich gesenkt haben, darunter Volkswagen, welches bereits die zweite Warnung in drei Monaten herausgab. CEO Carlos Tavares steht aktuell unter besonders starkem Druck. Investoren, Händler und Gewerkschaften kritisieren den CEO wegen sinkender Verkaufszahlen, einer veralteten Fahrzeugpalette in den USA und überhöhten Lagerbeständen.
Stellantis hat nun eine aggressivere Strategie angekündigt, um das Fahrzeugangebot wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu sollen die Bestände bei den Händlern bis Jahresende auf maximal 330.000 Einheiten reduziert werden, statt bis zum ersten Quartal 2025. Dies soll durch die Produktion von 200.000 Fahrzeugen weniger in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden – doppelt so viel wie bisher geplant – und durch eine Erhöhung der Ausgaben für Verkaufsanreize.
Diese Ankündigung reiht sich in eine Reihe von Prognosesenkungen europäischer Autohersteller ein, welche durch schleppende Verkäufe und steigende Konkurrenz aus China geschwächt wurden. Am Montag gesellte sich Aston Martin Lagonda zu Stellantis, Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Volvo, die ebenfalls ihre Gewinnprognosen im letzten Monat nach unten korrigiert haben.
Die Hersteller haben mit einer nachlassenden Nachfrage zu kämpfen, während sie auf Elektrofahrzeuge umstellen, was sie zu Maßnahmen wie Arbeitsplatzabbau und Werksschließungen zwingt. Hinzu kommen verschärfte Handelskonflikte und die Aussicht auf milliardenschwere EU-Bußgelder aufgrund verschärfter CO2-Regeln im kommenden Jahr.
Bereits im Vorfeld gab es Zweifel, ob Stellantis das vorherige Ziel erreichen würde. Finanzchefin Natalie Knight äußerte letzte Woche, dass dies kein "Spaziergang im Park" sei.