Anleger zeigen sich am Donnerstag weiterhin zurückhaltend in Bezug auf US-Aktien, insbesondere im Vorfeld neuer Konjunkturdaten. Am Tag zuvor stabilisierte sich der Markt nach einem Einbruch, der am Dienstag vor allem den Technologiesektor getroffen hatte. Erwartet wird nun, dass die Standardwerte wenig Bewegung zeigen, während der Technologiesektor erneut Verluste hinnehmen muss. Experten bestätigen, dass die Risikoscheu der Anleger anhält.
Gemäß Broker IG wurde der Dow Jones Industrial eine Stunde vor Handelsbeginn nur wenige Punkte tiefer bei 40.955 Punkten eingeschätzt. Der technologielastige Leitindex Nasdaq 100 wurde mit einem halben Prozent im Minus prognostiziert, nachdem er am Dienstag über drei Prozent und am Vortag nochmals 0,2 Prozent verloren hatte.
Ein zentrales Augenmerk wird nach Börseneröffnung auf den ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor gerichtet, nachdem der Index für das verarbeitende Gewerbe am Dienstag zum Kursrutsch beigetragen hatte. Zum Wochenabschluss stehen dann in den USA die aktuellen Jobdaten an, die zwischen Konjunkturängsten und Zinssenkungshoffnungen stark beachtet werden.
Ein Vorbote des offiziellen Arbeitsmarktberichts war am Donnerstag der Bericht des privaten Dienstleisters ADP, der zeigte, dass im August deutlich weniger Jobs geschaffen wurden als erwartet. Börsianer bewerteten dies als das schwächste Stellenwachstum seit Januar 2021 und als Indikator für einen wenig robusten Arbeitsmarkt. Die Commerzbank erwartet für den später erscheinenden ISM-Index 51,3 Punkte, was nahezu unverändertes Niveau nahelegt.
Im Technologiesektor hat zuletzt der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) nachgelassen. Am Donnerstag könnten die Ergebnisse von Broadcom, die nach Börsenschluss erwartet werden, neue Indizien liefern. Vorbörslich sank der Kurs um mehr als ein Prozent. Auch bei Nvidia deutet sich ein Minus von einem Prozent an. Seit Anfang der letzten August-Woche könnte der Rückgang damit auf insgesamt 20 Prozent ansteigen.
Interessant zeigten sich vorbörslich die Aktien von Elektroautoherstellern. Tesla beispielsweise stiegen um 2,4 Prozent, nachdem eine Tochterfirma via Nachrichtenplattform X erklärte, dass eine Lösung für autonomes Fahren im ersten Quartal 2025 in China und Europa eingeführt werden könnte, vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung. Die in den USA gehandelten Aktien des chinesischen Konkurrenten Nio legten um vier Prozent zu, nachdem positive Margenzahlen veröffentlicht wurden.
Dagegen enttäuschte HP Enterprise durch eine geringere Profitabilität als erwartet, wie aus einem Kommentar der UBS hervorging. Die Aktien des IT-Unternehmens fielen vorbörslich um 4,6 Prozent, trotz solider Auftragseingänge im KI-Bereich.
Eine größere Enttäuschung zeigte sich bei C3.AI, deren Aktien vorbörslich um mehr als 19 Prozent einbrachen. Der auf KI-Lösungen spezialisierte Softwareanbieter meldete schwächere Abonnementeinnahmen für das erste Quartal als erwartet. Dies könnte ebenfalls ein Signal dafür sein, dass Anleger bei KI-Aktien vorsichtiger agieren.