Es waren Szenen außerordentlicher Aufregung, die sich am Rande der weltweit führenden Landwirtschaftsmesse in Paris abspielten, als Proteste französischer Landwirte im Zuge des Besuchs von Präsident Emmanuel Macron in Chaos mündeten. Kurz vor der feierlichen Eröffnung des Events durchbrachen hunderte Bauern Barrikaden und gerieten mit den Sicherheitskräften aneinander, was in Verletzungen auf beiden Seiten resultierte. Trotz intensiver Auseinandersetzungen, die in Festnahmen gipfelten, öffnete die Agrarveranstaltung verspätet ihre Pforten für ein globales Publikum. Die agrarische Gemeinde machte mit Pfiffen, Buhrufen und dem Ruf nach Macrons Rücktritt ihrem Unmut Luft. Jean-Luc Poulain, der wohl bedrückte Präsident der Internationalen Landwirtschaftsausstellung, konstatierte gegenüber 'Le Figaro', dass ein solches Maß an Widerspruch in der 60-jährigen Geschichte der Messe unvergleichlich sei. Zur Absicherung des Präsidialbesuchs waren bis zu 800 Sicherheitskräfte abgestellt, deren Präsenz im weiteren Verlauf des Tages zu einer Beruhigung der heftigen Gemüter beitrug.
Der Staatschef, der seinen dreizehnstündigen Messeaufenthalt einem G7-Meeting vorzog, beschränkte sich nicht auf repräsentative Pflichten, sondern trat in Dialog mit den bedeutendsten Agrarverbänden. Alle Beteiligten, mahnte Macron, sollten zur Ordnung zurückfinden und konstruktiv zusammenarbeiten, denn vandalismusartige Proteste würden niemandem nutzen, sondern nur Schaden anrichten. Neben Appellen an die Vernunft kündigte Macron konkrete Unterstützungsmaßnahmen an: einen Notfall-Finanzplan, das gesetzliche Verankern von Landwirtschaft und Ernährungssicherheit als essentielles Gemeinschaftsinteresse und die Etablierung von Sektor-Mindestpreisen innerhalb der nächsten drei Wochen.
Die Spannungen hatten sich bereits vor der Messe manifestiert, als Landwirte mit einer Vielzahl von Traktoren im Pariser Umland Verkehrsblockaden errichteten, um auf ihre prekären Arbeits- und Lebensverhältnisse aufmerksam zu machen. Tiefe Unzufriedenheit herrscht in der Branche wegen sinkender Einkünfte und als strikt empfundener Umweltauflagen aus Brüssel. Angesichts der anhaltenden Proteste hatte die Regierung im Vorfeld der Messe weitere Hilfen in Aussicht gestellt.