In der aktuellen Debatte um die Zukunft des deutschen Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sehen Kritiker den Umgang mit Veronika Grimm als durchaus fragwürdig an. Es zeichnet sich dabei ein Bild, das Grimm, eine renommierte Wirtschaftsprofessorin, aufgrund ihrer Positionierung zur Schuldenbremse von bestimmten politischen Kräften innerhalb der Ampelkoalition als störend empfunden wird. Ihre Befürwortung dieser Finanzpolitik findet bei zwei der drei Regierungsparteien wenig Anklang, was der Kritik nach zu einem verstärkten Bemühen geführt hat, sie aus dem Rat zu drängen.
Die Situation wird dadurch getrübt, dass als offizielle Begründung Interessenskonflikte durch Grimms potenzielle Rolle im Aufsichtsrat von Siemens Energy vorgebracht werden. Kritiker sehen darin eine kaum verhüllte Absicht, da es in der Vergangenheit durchaus üblich war, dass Wirtschaftsweise gleichzeitig Aufsichtsratsmandate bekleideten. Ein praktischerer Bezug zu realwirtschaftlichen Prozessen könnte nach Einschätzung einiger Experten der Arbeit der Wirtschaftsweisen sogar dienlich sein.
Es wird vorgeschlagen, dass es für den Sachverständigenrat angebracht wäre, eine Vielfalt von Meinungen intern zuzulassen und zu tolerieren. Diese Haltung wird auch für die Regierungskoalition als erstrebenswert angesehen, wobei angezweifelt wird, ob die derzeitigen politischen Verhältnisse das zulassen. Die Koalition, so heißt es, zeige sich bereits zu angeschlagen, um eine derartige Offenheit an den Tag zu legen.